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Kollegen aufgepasst: Wer lästert, schadet sich selbst

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Kollegen aufgepasst: Wer lästert, schadet sich selbst

Die Läster-Falle: Warum „das bisschen Tratschen“ am Ende dir selbst schadet

 

Alle tun es und keiner will es gewesen sein: Lästern gehört zum Alltag von Menschen und damit auch zum Büroalltag scheinbar einfach dazu. Ein paar getuschelte Sätze in der Küche beim Kaffeeholen, die neueste Story über den Chef in der Raucherpause oder das mit den Worten „Aber das darfst Du wirklich keinem erzählen“ eingeleitete Gerücht hinter verschlossenen Bürotüren hat sicher jeder im Berufsalltag schon mitbekommen.

Lästern schafft Aufmerksamkeit, Abwechslung von langweiligen Aufgaben und für einen Moment auch Zusammengehörigkeitsgefühl. Warum Lästern am Arbeitsplatz in Summe aber allen schadet und Du es deswegen einfach sein lassen solltest, erklären wir Dir in diesem Artikel. Außerdem geben wir Dir konkrete Tipps, wie Du Lästereien im Büro erfolgreich entgehen kannst und so aktiv etwas für ein besseres Betriebsklima tust.

 

Warum gerade am Arbeitsplatz häufig gelästert wird

Menschen lieben Geschichten. Wir lesen Bücher, schauen Fernsehserien und Filme und erzählen einander etwas aus dem eigenen Leben. Je spannender, desto besser. Geschichten verbinden, sorgen dafür, dass wir einander besser kennenlernen und sie unterhalten uns. Und Lästereien sind nichts anderes als eine besondere Art von Geschichten, die wir einander erzählen.

Bei einer normalen 40-Stunden-Woche sind die Kolleginnen und Kollegen oft diejenigen Menschen, mit denen Du den größten Teil Deiner (wachen) Zeit verbringst, und so ist es für uns alle wichtig, zu den anderen im Büro eine gute Beziehung aufzubauen.

Dabei hilft es, wenn man ein wenig von sich erzählt, mal einen Witz macht und auch die ein oder andere Anekdote preisgibt. Schnell ist da die Grenze zum Lästern überschritten, wenn man eine lustige Geschichte über die Kollegin aus der anderen Abteilung zum Besten gibt. Manchmal kommt dann eins zum anderen, einer erzählt, wie er sich über die Kollegin geärgert hat, die nächste findet, dass sie immer unmöglich angezogen ist, und schnell entstehen Gerüchte.

Die Tatsache, dass wir alle so viel Zeit auf der Arbeit miteinander verbringen, führt auch dazu, dass man sich immer mal wieder über jemanden ärgert. Diesem Ärger nicht bei der Person selbst, sondern bei anderen Luft zu machen, führt ebenfalls zum Lästern.

Beim ersten Mal ist das Lästern vielleicht noch relativ harmlos. Aber durch das Wissen, gemeinsam etwas Verbotenes oder Unangebrachtes zu tun, entsteht ein Gruppengefühl, dass viele immer wieder haben wollen. Also wird in der nächsten Kaffeepause über den nächsten getratscht.

Manche Menschen erleben auch eine bisher nicht gekannte Aufmerksamkeit, wenn sie immer mit den tollsten und unglaublichsten Geschichten aufwarten können. Und so wird das Lästern schnell zum festen Bestandteil des Büroalltags.

 

Lästern und Tratschen – was ist der Unterschied?

Sowohl Lästern als auch Tratschen sind Formen des Über-andere-Kollegen-Erzählens. Beim Tratschen stehen vor allem spannende Geheimnisse oder auch Gerüchte im Vordergrund. Wenn die neue Kollegin viel Zeit mit dem Chef der Buchhaltung verbringt und man die Geschichte etwas ausschmückt, um sie spannender zu machen, sind das Tratschereien.

Lästern hat zusätzlich immer eine abfällige Komponente. Mit Lästereien erzählt man nicht (nur) Storys über die Kollegen oder Kolleginnen, man macht sie zusätzlich bei den anderen schlecht. Wer erzählt, dass der Admin immer unmöglich angezogen ist oder dass die neue Chefin nichts kann, lästert über beide.

Sowohl Tratschen als auch Lästern hat am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Denn beides vergiftet die Arbeitsatmosphäre für alle im Unternehmen. Und darüber hinaus muss derjenige, der lästert, auch mit persönlichen Konsequenzen rechnen.

 

Was Lästereien mit dem Betriebsklima machen

Wie gesagt verbringen wir alle sehr viel Zeit auf dem Arbeitsplatz. Was dort passiert, beschäftigt uns auch zuhause noch. Und Du tust Dir selbst einen Gefallen, wenn Du die Atmosphäre auf der Arbeit positiv beeinflusst. Lästern am Arbeitsplatz bewirkt jedoch das Gegenteil und kann das Betriebsklima dauerhaft zerstören. Und in diesem Betriebsklima musst Du dann arbeiten.

Eine der wichtigsten Grundlagen für ein ungestörtes Miteinander ist gegenseitiges Vertrauen. Wenn Du weißt, dass Du dich auf deine Kollegen und Kolleginnen verlassen kannst, arbeitest Du automatisch lieber mit ihnen zusammen. Du fühlst Dich wohler in ihrer Gesellschaft, nimmst Hilfe in Anspruch und gibst diese auch gern.

Lästern aber zerstört Vertrauen. Und zwar nicht nur zwischen denjenigen, die lästern, und denen, über die gelästert wird.

Ein Sprichwort besagt: „Wer bei Dir über andere lästert, lästert bei anderen über Dich.“

Auch wenn das vielleicht nicht jeder kennt, so ist doch allen bewusst, dass der Kollege, der immer die krassesten Geschichten über die anderen Kollegen erzählt, nicht ausgerechnet über einen selbst den Mund hält.

Wenn Du also selbst aktiv oder passiv immer wieder Teil von Lästerrunden bist, stellt sich irgendwann automatisch ein ungutes Gefühl ein, wenn Du zwei Kollegen leise miteinander sprechen siehst. Denn Deine Erfahrung hat Dich gelehrt, dass diese sehr wahrscheinlich über jemanden lästern – und vielleicht sogar über Dich.

Ein gutes Betriebsklima ist immer dadurch gekennzeichnet, dass Zusammenhalt in der Firma besteht. Lästereien stören diesen, denn sie teilen die Belegschaft in verschiedene Gruppen, und auch innerhalb dieser Gruppen kann schnell Zwietracht entstehen. Und während die Entwicklung hin zu einer Lästerkultur innerhalb weniger Wochen passieren kann, ist der Weg zurück schwer bis unmöglich. Denn zerstörtes Vertrauen lässt sich kaum wieder aufbauen.

 

Der schmale Grat zwischen Lästern am Arbeitsplatz und Mobbing

Ein wichtiger Punkt, der von vielen, die gerne lästern, übersehen wird, ist, dass der Begriff oft eine Verharmlosung ist. Denn sobald man konsequent immer wieder über dieselbe Person lästert und ihr dadurch direkt oder indirekt das Leben auf der Arbeit schwer macht, ist die Grenze zum Mobbing überschritten.

Und als Mobber möchte sich eigentlich niemand sehen. Scherze und abfällige Bemerkungen über bestimmte Personen werden gerne abgetan als „So sind wir halt hier“ oder „Das ist eben unser Humor“, aber wenn es nicht der Humor der betroffenen Person ist, spielt das keine Rolle mehr. Spätestens, wenn aus Lästern Mobbing wird, kann man auch nicht mehr von einem Kavaliersdelikt sprechen. In diesem Fall muss auf jeden Fall der Arbeitgeber einschreiten.

 

Negative Konsequenzen für Lästerer

Wer gerne über andere lästert, tut dies, um Aufmerksamkeit zu erlangen und Anschluss an andere zu finden. Im ersten Moment sieht es so aus, als ob man durch Lästern eine besonders wichtige Stellung im sozialen Gefüge des Unternehmens einnimmt. Doch mittel- oder langfristig hat das Lästern immer negative Konsequenzen – persönlicher oder sogar arbeitsrechtlicher Natur.

 

Persönliche Konsequenzen

Führt das Lästern kurzfristig dazu, dass man beliebter wird und dass die anderen einem gerne zuhören, so schlägt dies sehr schnell um. Denn wer immer persönliche Details herum erzählt und sich abfällig über andere äußert, wird von den Kollegen schnell gemieden. Ein Satz wie „Bei dem musst du aufpassen, was du erzählst“ führt sehr schnell dazu, dass aus dem kurzzeitigen Büro-Star wieder ein Einzelgänger wird.

Denn Lästern zerstört Vertrauen – als Basis des Betriebsklimas und in persönlichen Beziehungen. Wer bei den Kollegen nichts anderes vorzuweisen hat als seine Läster-Geschichten, wird irgendwann nicht mehr interessant sein, sondern sogar als gefährlich für den eigenen Ruf eingestuft werden.

 

Berufliche Konsequenzen

Ebenso gravierend können die Auswirkungen im beruflichen sein. Wenn man viel lästert, ist dies schnell im Unternehmen bekannt. Und auch wenn niemand direkt beim Vorgesetzten über andere redet, so bekommt dieser doch meist mit, was in seiner Abteilung passiert. Und jemand, der das Betriebsklima aktiv schädigt, wird nicht in verantwortungsvollere Positionen befördert. Lästern schadet also ganz konkret Deiner Karriere.

Außerdem kann Lästern auch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Wenn Du die Grenze zum Mobbing überschreitest, muss der Arbeitgeber in jedem Fall einschreiten und kann gegebenenfalls sogar eine fristlose Kündigung durchsetzen.

Doch auch Lästern kann schon Grund für eine Kündigung sein, zumindest aber für eine Abmahnung. Wird der Betriebsfrieden durch eigene Aussagen gestört, riskiert man also im schlimmsten Fall seinen Arbeitsplatz. Selbst wenn der Arbeitgeber „nur“ eine Abmahnung ausspricht, kann dies die Karriere in diesem Unternehmen für immer verbauen.

Andere Maßnahmen, die ein Arbeitgeber ergreifen kann, sind Versetzungen in andere Abteilungen oder an andere Standorte. Dies ist für die persönliche Entwicklung ein besonders schwerer Schritt, denn normalerweise spricht sich in einem Unternehmen herum, warum man versetzt wurde. Entsprechend wird man in der neuen Abteilung meist auch nicht herzlich aufgenommen.

 

Wie Du Lästern am Arbeitsplatz verhindern kannst

Lästern am Arbeitsplatz hat viele negative Folgen, aber dennoch passiert es. Meist nicht aus bösem Willen, sondern aus Unüberlegtheit oder dem Wunsch, Anerkennung zu finden. Wenn Du Dir aber darüber bewusst bist, wie Lästern entsteht, kannst Du auch etwas dagegen tun.

 

Bei Dir selbst

Wenn man etwas verändern will, fängt man am besten bei sich selbst an. Auch, wenn Du nicht der Lästerkönig des Unternehmens bist, hat jeder von uns Ansätze zum Tratschen der Lästern.

Bei Dir selbst kannst Du sehr einfach mit den folgenden drei Tipps dem Lästern entgegenwirken.

  1. Wenn Du Dich ärgerst, rede mit den Betroffenen und nicht über sie. Dadurch kommst Du gar nicht erst in Versuchung, bei anderen Deinen Ärger loszuwerden und vielleicht – wie man das im Ärger tut – ein wenig zu übertreiben.
  2. Wenn Du jemanden nicht magst, überlege, woran das liegt. Und suche das Gespräch, statt über die Person zu lästern. Meist sind die Menschen nämlich anders, als man zuerst dachte, und der Grund, aus dem man jemanden nicht mag, verflüchtigt sich schnell.
  3. Wenn Dir etwas Unbedachtes heraus rutscht, thematisiere es. Wenn Du beispielsweise in Gegenwart Deiner Kollegin über die jemanden aus einer anderen Abteilung „Oh nein, die schon wieder!“ sagst, stelle am besten direkt danach klar, dass Dir das herausgerutscht ist und Du es nicht in Ordnung findest, so über andere zu sprechen. Das ist vielleicht beim ersten Mal ein wenig unangenehm, aber es ist ehrlich und macht außerdem Dir und Deinen Kollegen Läster-Verhalten bewusst. Du wirst damit zum guten Beispiel.

 

Bei anderen

Versuche, auch bei anderen ein Gegenpol zum Lästern zu sein. Wenn sich jemand bei Dir über einen Kollegen Luft macht und dabei ins Lästern abdriftet, versuche, eine neutrale Position einzunehmen und das Verhalten des Kollegen rational zu erklären. Meist erledigt sich die Situation dann schon.

Wenn andere aber gezielt und aus Spaß über die Kollegen lästern wollen, sage deutlich, dass sie bei Dir damit an der falschen Adresse sind und dass Du kein Teil von Lästereien sein möchtest. Du musst dabei auch gar nicht zum Oberlehrer werden, sondern Du kannst ganz offen sagen, dass es Dir lieber ist, wenn man mit- statt übereinander spricht.

Vielen ist nämlich gar nicht bewusst, was sie mit ihrem Lästern anrichten. Sie würden selbst nicht einmal von sich sagen, dass sie lästern, sondern nur, dass sie sich nett unterhalten. Mache ihnen also ruhig bewusst, wie Du ihr Verhalten einordnest und was sie damit anrichten können.

 

Wenn Du selbst das Ziel von Lästereien bist

Wenn Du mitbekommst, dass Du selbst das Ziel von Lästereien bist, ist das eine sehr unangenehme Situation. Viele beginnen dann, die Schuld dafür bei sich selbst zu suchen. Dieser Artikel hat aber hoffentlich dazu beigetragen, klarzumachen, dass die Verantwortung für das Lästern immer bei denen liegt, die es tun. Insofern trifft Dich keinerlei Schuld und Du kannst selbstbewusst gegen diejenigen vorgehen, die schlecht über Dich reden.

Der beste und klarste Weg ist ein direktes Gespräch. Wenn Du weißt, wer über Dich lästert, kannst du denjenigen um ein persönliches Gespräch bitten und klarstellen, dass er das ab sofort zu unterlassen hat.

Für dieses Gespräch kannst Du Dir auch Unterstützung von einem Kollegen Deines Vertrauens holen. Sollte das persönliche Gespräch nichts bringen oder von vornherein aussichtslos sein, bleibt Dir auf jeden Fall der Weg zum Vorgesetzten. Dieser hat wie gesagt einige arbeitsrechtliche Möglichkeiten, gegen Lästern vorzugehen.

Und selbst, wenn Du die Lästereien nicht beweisen kannst, weil niemand sie bestätigt, demonstrierst Du, dass Du Lästern nicht einfach hinnimmst.

 

Fazit zum Lästern

Lästern ist menschlich. Wahrscheinlich hat jeder schon einmal gelästert oder getratscht. Es ist aber gerade am Arbeitsplatz alles andere als ein Kavaliersdelikt. Es zerstört das Betriebsklima einer Abteilung oder sogar eines ganzen Unternehmens und kann schnell in Mobbing abdriften. Menschen, über die gelästert wird, haben nicht selten mit psychischen Problemen zu kämpfen.

Und nicht zuletzt drohen auch den Lästerern persönliche und berufliche Konsequenzen, wenn sie es nicht lassen können, im beruflichen Kontext über ihre Mitmenschen herzuziehen.

Aus diesen Gründen solltest Du das Lästern als das betrachten, was es ist: eine sehr schlechte und schädliche Angewohnheit, die man sich und allen anderen schnellstmöglich abgewöhnen sollte.

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