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Anonymisierte Bewerbung – Das sind die Pro & Contra!

Anonymisierte Bewerbung – Das sind die Pro & Contra!

In den letzten Jahren wurde viel diskutiert über die Pro & Contra von der anonymisierten Bewerbung. Für viele sind vor allem die Vorteile für die Bewerber im Blick. Doch auch die anonymisierte Bewerbung hat Nachteile, die wir ebenfalls anführen wollen. Was letztlich für Dich überwiegt, kannst Du am Ende dieses Artikels selbst entscheiden. Vielleicht ist es die anonymisierte Bewerbung, für die Du Dich entscheidest.

Aber vielleicht denkst Du auch, aufgrund der möglichen Nachteil dieser Bewerbungsvariante ist die klassische Bewerbung für Dich vorteilteilhafter. Auf der einen Seite bietet die Art, die Daten der Bewerber zu anonymisieren im Zug eines Bewerbungsverfahrens mehr Chancengleichheit. Es ist dann egal, welchen Namen Du trägst, oder wie Du aussiehst.

Was dann zählt, sind nur die Fakten Deiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Auf der anderen Seite ist es gerade für Einsteiger schwer, sich bei dieser Bewerbungsart von anderen Bewerbern abzuheben. Doch lies selbst, was die Pro & Contra einer anonymisierten Bewerbung sind!

Warum es die anonymisierte Bewerbung gibt

Wenn Bewerbungen der klassischen Variante zusammengestellt werden, machen Personaler zum Teil große Unterschiede. Da wird auf das Geschlecht geachtet, was eines von beiden Geschlechtern diskriminiert. Oder es wird auf den Namen geachtet. Bürger mit ausländisch klingendem Namen sind dann mitunter ins Aus gedrängt. Ihre Bewerbungen landen viel zu häufig auf dem Stapel für Absagen. Und dies obwohl sie die gleichen oder sogar noch bessere Qualifikationen mitbringen als Bewerber mit einem deutsch klingenden Namen.

Auch die Adresse kann zum Aus bei einer Bewerbung führen. Stell Dir vor, Du wohnst in der Badstraße. Die Badstraße ist in der ganzen Stadt dafür bekannt, dass in ihr nur Menschen mit geringem Einkommen und/oder Hartz IV wohnen. Du hast dann, wenn Du in der Badstraße wohnst, gleich einen Stempel weg bei den Personalern. Da ist es dann auch egal, ob Du ein Abi mit einer 1 vor dem Komma gemacht hast. Oder ob Du Deine Master mit Auszeichnung gemacht hast.

Diese und weitere Chancen-Ungleichheiten sollen durch die anonymisierte Bewerbung gleich im Keim erstickt werden. Ziel einer solchen Bewerbung ist, es Daten zu anonymisieren im Verfahren, damit es keine Rückschlüsse mehr geben kann auf Herkunft, Name und Geschlecht. Auch das Bewerbungsfoto spielt dann keine Rolle mehr, da es im anonymisierten Bewerbungsverfahren nicht genutzt wird.

In Deutschland sind anonymisierte Bewerbung noch Neuland

Im November 2010 hat die unabhängige Antidiskriminierungsstelle des Bundes ein Modellprojekt gestartet in Deutschland.

Unternehmen wie

  • die Telekom
  • die Deutsche Post
  • Procter & Gamble
  • Mydays und
  • L´Oréal, sowie
  • die Stadtverwaltung von Celle
  • die Bundesagentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen und
  • das Bundesfamilienministerium

haben die anonymisierte Bewerbung für je ein Jahr getestet. Über 8.500 Bewerbungen wurden so anonym eingesehen. Insgesamt konnten 246 Arbeitsstellen bzw. Ausbildungsplätze oder Studienplätze besetzt werden. Wie der Test über 12 Monate gezeigt, konnte durch die Art, die Daten zu anonymisieren im Verfahren einer Bewerbung, Diskriminierung verringert werden.

Doch noch ist der Weg in Deutschland weit, dass die anonymisierte Bewerbung im Arbeitsleben zum Alltag gehört. Die Unternehmen können selbst entscheiden, ob sie das Verfahren in ihren Bewerbungsprozess einbauen wollen. In den USA ist die anonymisierte Bewerbung hingegen längst Alltag.

Bewerber, die sich gezielt anonym bei einem Unternehmen bewerben wollen, können dies bei einer Auswahl von Unternehmen in Deutschland durchführen. Für die einen ist dies sinnvoller, um nicht diskriminiert zu werden bei der Bewerberauswahl. Für andere hingegen ist der klassische Weg (noch?) die bessere Wahl.

Tatsächlich Chancengleichheit für alle Bewerber?

Die anonymisierte Bewerbung ist ein wichtiger Schritt, um Diskriminierung im Bewerbungsprozess vorzubeugen. Sie bedeutet, dass alle Bewerber die gleichen Chancen haben. Alter und Geschlecht, Name und Aussehen spielen dann keine Rolle mehr. Was zählt, sind die beruflichen Erfahrungen und Qualifikationen. Für Bewerber, die ungeachtet ihres Namens etc. einen Job oder einen Ausbildungsplatz finden wollen, kann dies der beste Weg sein.

Nun ist es natürlich so, dass auch das anonyme Bewerbungsverfahren nur bedingt Erfolg mit sich bringt. Wenn noch keine beruflichen Qualifikationen erworben werden konnten, kann dies zum schnellen Aus im Bewerbungsverfahren führen. Dies ist auch dann der Fall, wenn in einem Bereich deutliche Defizite vorhanden sind. Der Bewerber hat dann nicht die Möglichkeit, sich mittels einer nicht anonymen Bewerbung besser zu präsentieren. Stattdessen fällt er mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Art, die Daten zu anonymisieren im Verfahren einer Bewerbung, durchs Raster.

Doch nachfolgend einige Pro’s, die für die anonymisierte Bewerbung sprechen.

Der falsche Name spielt keine Rolle mehr

Bei Bewerbungen in Deutschland spielen Namen oft eine große Rolle. Ein ausländisch klingender Name kann zum Ausschlusskriterium bei einer Bewerbung werden. Und genau hier greift die anonymisierte Bewerbung. Das Unternehmen sieht in der Bewerbung nicht, wie der Bewerber heißt. Ob er jetzt Max Maier oder Franz Müller heißt, oder einen ausländischen Vor- und/oder Nachnamen hat, kann der Personaler nicht sehen. Dadurch kann der, der keinen deutsch klingenden Namen hat, auch nicht mehr diskriminiert werden im Bewerbungsverfahren. Dies ist ein absolutes Pro, das für die anonymisierte Bewerbung spricht.

Denn leider ist die Praxis in Deutschland immer noch oft so: Du hast einen ausländisch klingenden Namen, dann bekommst Du schwerer einen Job. Da ist es dann auch egal, ob Du die gleichen oder sogar noch bessere Qualifikationen hast. Dann ist es Dein Name, der zählt. Wird dann auch noch das Bewerbungsfoto dazu genommen vom Arbeitgeber, ist das oft das Aus für Bewerber. Mit genau dieser Praxis will das anonymisierte Bewerbungsverfahren Schluss machen.

Das falsche Geschlecht war gestern

Manchmal ist es der Name, der das Aus bringt bei einer Bewerbung. Manchmal aber ist es auch das Geschlecht. Auch wenn Unternehmen ihre Stellenangebote inzwischen an beide Geschlechter richten müssen.

Dann bedeutet das noch lange nicht, dass auch tatsächlich beide Geschlechter eingestellt werden. Sucht ein Betrieb einen Mann für die Stelle, muss er trotzdem Männer und Frauen im Stellenangebot ansprechen. Eingestellt wird dann am Ende doch der Mann. Und da ist es dann auch egal, ob möglicherweise die eine oder andere Frau nicht sogar weit besser qualifiziert wäre.

Das Gleiche gilt auch umgekehrt. Wenn das Geschlecht eines Bewerbers oder einer Bewerberin Ausschlag dafür gibt, ist dies Diskriminierung. Es gibt Bereiche, in denen nach wie vor bevorzugt Männer oder Frauen eingestellt werden. Damit das jeweils andere Geschlecht im Bewerbungsverfahren nicht einfach aussortiert werden kann, gibt es die anonymisierte Bewerbung. Dieses Bewerbungsverfahren hebt die Diskrimierung auf. Es sorgt dafür, dass alle Geschlechter Chancengleichheit bei einer Bewerbung haben. Auch das ist ein klares Pro für die anonymisierte Bewerbung.

Was zählt sind Deine Kenntnisse!

Bei einer anonymisierten Bewerbung spielen Name, Geschlecht und das Aussehen keine Rolle. Hier geht es einzig und allein darum, welche Qualifikationen und Kenntnisse Du hast. Der Personaler kann Dich nicht aussortieren, weil ihm Dein Name oder Dein Bewerbungsfoto nicht passt. Der kann nicht anhand der Bewerbungsunterlagen nach Sympathie entscheiden. Sondern er muss und darf sich allein auf die Fakten verlassen.

Du kannst Dich mit Deiner Bewerbung bestens in Szene setzen, wenn Du die meisten Kenntnisse mitbringst. Hast Du mehr Qualifikationen als Deine Mitbewerber, hast Du mehr Chancen. Und das selbst dann, wenn Dein Name ausländisch klingt, oder Du aus Sicht des Arbeitgebers das falsche Geschlecht hast.

Die Kenntnisse sind es, die zählen. Die beruflichen Qualifikationen sind es dann, welche die jeweiligen Bewerber voneinander unterscheiden. Genau deshalb wurde einst in den USA die anonymisierte Bewerbung entwickelt Damit die Diskriminierung bei Bewerbungen nicht mehr zum Tragen kommen kann. Die Daten zu anonymisieren im Bewerbungsverfahren führt dazu, dass jeder Bewerber ungeachtet von Namen, Geschlecht und Wohnort oder Herkunft die gleichen Chancen hat. Ein klares Pro für die anonymisierte Bewerbung!

Die Contra’s einer anonymisierten Bewerbung

Doch es gibt nicht nur Vorteile dabei, die Daten zu anonymisieren im Verfahren einer Bewerbung. Es gibt auch Nachteile bei einer anonymisierten Bewerbung. Diese wollen wir nicht unerwähnt lassen.

Eine anonymisierte Bewerbung kann von Nachteil sein:

  • Wenn jemand neu in einen Beruf einsteigt. Ein Berufseinsteiger bringt noch nicht die Kenntnisse mit, die andere haben. Er könnte sich aber mit einer persönlichen, nicht anonymisierten Bewerbung, für das Bewerbungsgespräch empfehlen.
  • Soll eine Führungsposition im Unternehmen neu besetzt werden, ist eine anonymisierte Bewerbung nicht sinnvoll. Zur Stellenbesetzung werden Informationen benötigt, die untergehen im Zuge des Vorgangs, die Daten des Bewerbers im Verfahren der Bewerbung zu anonymisieren.
  • Bei Stellen für den Kreativbereich eignet sich das anonymisierte Bewerbungsverfahren ebenfalls nicht.
  • Bei Job, bei denen nur mit einer kleinen Zahl von Bewerbern zu rechnen ist, macht dieses Verfahren keinen Sinn. Denn: Es fehlt dann die Möglichkeit der Vergleichbarkeit der Bewerbungen, die so wichtig ist beim anonymisierten Bewerbungsverfahren.
  • Auch im Bereich der Wissenschaften ist dieses Bewerbungsverfahren nicht sinnvoll. Dort kommt es vor allem auf die Liste der Publikationen an, die der Wissenschaftler bereits veröffentlicht hat. Im Zug des anonymisierten Bewerbungsverfahren gehen diese jedoch unter.

Die Vor- und Nachteile einer anonymen Bewerbung abwägen!

Für Bewerber wie für Unternehmen ist es wichtig, die Pro und Contra der anonymisierten Bewerbung. Für die Unternehmen gilt es, nachzuprüfen, ob sich dieses Bewerbungsverfahren überhaupt für ihre Stellensuche eignen.

Bewerber müssen sich hingegen die Frage stellen, ob dieses anonymisierte Verfahren zu Ihrer Stellensuche passt. Das heißt, beide Seiten stehen vor der Frage, ob dieses Verfahren das für sie passende ist. Ist dies nicht der Fall, kann das Unternehmen bei der klassischen Bewerbung bleiben. Der Bewerber kann sich dann dafür entscheiden, sich nur da zu bewerben, wo die Daten nicht anonymisiert werden.

Was für den einen ein großer Vorteil sein kann, kann für den anderen ein großer Nachteil sein. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dir vor dem Bewerben die Frage stellst, welches Bewerbungsverfahren am Ende besser zu Dir passt. Die anonymisierte Bewerbung ist nur dann zu empfehlen in Bereichen, in denen die Erhebung von ausreichend Vergleichsdaten zu empfehlen ist. In Bereichen wie der Wissenschaft und dem kreativen Bereich hingegen ist die anonymisierte Bewerbung kaum anwendbar.

Wird die anonymisierte Bewerbung eines Tages zum Standard werden?

Die anonymisierte Bewerbung ist noch die Ausnahme in Deutschland. In den USA ist das anonymisierte Bewerbungsverfahren bereits Standard. Doch wird dies auch in Deutschland eines Tages der Fall sein? Vielleicht, aber wenn dann erst in einigen Jahren.

Noch ist das klassische Bewerbungsverfahren das, dass von fast allen Unternehmen genutzt wird. Es ist einfacher, Daten müssen nicht anonymisiert und danach auch nicht erhoben werden. Der Personaler oder Arbeitgeber bekommt wie gehabt den Stapel mit Bewerbungen auf den Schreibtisch gelegt. Die Auswahl erfolgt dann auf dem herkömmlichen Weg. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Unternehmen und Arbeitgeber in den nächsten Jahren umlernen, und Chancengleichheit für alle Bewerber bieten.

Fazit: Welche Bewerbungsart passt besser zu Dir?

Die klassische Bewerbung oder die anonymisierte Bewerbung? Welche Variante siehst Du für Dich persönlich als die bessere an für Deine Bewerbung? Stell Dir diese Frage, bevor Du Dich bewirbst. Eine anonymisierte Bewerbung ist ganz anders aufgebaut als eine klassische Bewerbung. Du kannst glänzen, wenn Du viele Qualifikationen und Kenntnisse mibringst für den Job oder den Studienplatz.

Da Vergleichsdaten aus allen Bewerbungen erhoben werden, hat der Bewerber, der die meisten Kenntnisse und Qualifikationen hat, natürlich die größten Chancen, am Ende genommen zu werden. Doch es gibt Bereiche und Stellen, da macht die anonymisierte Bewerbung kaum bis gar keinen Sinn. Suchst Du eine Stelle als Wissenschaftler oder im kreativen Bereich, bleibt die anonyme Bewerbung außen vor. Da musst Du mit Deinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen oder mit dem, was Du bisher kreativ geschaffen hast, glänzen.

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