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Was tun, wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt? – Ein Ratgeber für Arbeitnehmer

Was tun, wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt? – Ein Ratgeber für Arbeitnehmer

Das Wichtigste in Kürze

Wie lang darf der Arbeitgeber keinen Lohn zahlen?

Der Arbeitgeber muss den Lohn spätestens am letzten Bankarbeitstag des Folgemonats zahlen, in dem die Arbeitsleistung erbracht wurde. Wenn der Arbeitgeber nicht zahlt, hast die diese Möglichkeiten…

Was kann man tun wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht bezahlt?

Wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt, kann man ihn schriftlich zur Zahlung auffordern und ihm eine Frist setzen. Wie Du das machst, erfährst Du hier…

Ist mein Chef verpflichtet, mir Lohn zu zahlen?

Ja, Dein Chef ist verpflichtet, Dir Lohn zu zahlen, wenn Du Deine Arbeitsleistung erbracht hast. Das gilt auch, wenn Du krank oder im Urlaub bist. 

In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du wissen musst, wenn Dein Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt. Schließlich gehst Du jeden Tag zur Arbeit und gibst Dein Bestes. Du bist pünktlich, zuverlässig und erfüllst Deine Aufgaben. Doch dann passiert es: Dein Gehalt kommt nicht auf Dein Konto. Du wartest noch ein paar Tage, aber es tut sich nichts. Du fragst Dich: Was soll ich jetzt tun? Wie kann ich meinen Anspruch auf Lohn durchsetzen? Und was sind meine Rechte als Arbeitnehmer?

Eine Übersicht über die häufigsten Gründe für einen Lohnverzug

Dein Chef bezahlt Deinen Lohn nicht? Das ist ein Problem!

Ein Lohnverzug liegt vor, wenn der Arbeitgeber den vereinbarten Lohn nicht pünktlich oder gar nicht an den Arbeitnehmer zahlt. Dies kann verschiedene Gründe haben, die sowohl auf der Seite des Arbeitgebers als auch auf der Seite des Arbeitnehmers liegen können. Zu den häufigsten Gründen für einen Lohnverzug gehören:

  • Finanzielle Schwierigkeiten oder Insolvenz des Arbeitgebers: Wenn der Arbeitgeber in einer wirtschaftlichen Krise steckt oder zahlungsunfähig wird, kann er den Lohn nicht mehr oder nur noch teilweise zahlen.
  • Organisatorische oder technische Probleme: Falls Dein Chef die Lohnabrechnung nicht rechtzeitig erstellt oder überweist, kann es zu Verzögerungen bei der Lohnzahlung kommen. Auch Fehler bei der Bank oder beim Finanzamt können zu einem Lohnverzug führen.
  • Unklare oder fehlerhafte Vereinbarungen: Wenn der Arbeitsvertrag, der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung keine klaren Regelungen zur Fälligkeit und Höhe des Lohns enthalten oder widersprüchlich sind, kann es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer kommen.
  • Mangelnde oder fehlende Arbeitsleistung: Wenn Du Deine Arbeitspflichten nicht erfüllst, krank oder im Urlaub bist, kann Dein Arbeitgeber die Lohnzahlung verweigern oder kürzen. Allerdings muss er dabei die gesetzlichen Vorschriften beachten.

Insolvenzgeld

Wusstest Du, dass es in Deutschland ein sogenanntes Insolvenzgeld gibt, das Arbeitnehmer vor dem Ausfall ihres Lohns schützt, wenn ihr Arbeitgeber insolvent wird? Das Insolvenzgeld wird von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt und entspricht dem Nettolohn für die letzten drei Monate vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder der Abweisung mangels Masse.

Mögliche Schritte

Hier erfährst Du alles, was Du wissen musst, wenn Dein Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt. Du lernst, welche Schritte Du unternehmen kannst, um Dein Geld zu bekommen, welche rechtlichen Möglichkeiten Du hast und welche Risiken Du beachten solltest. 

1. Zahlungsaufforderung mit Frist

Der erste Schritt, den Du unternehmen solltest, wenn Du Deinen Lohn nicht bekommst, ist eine schriftliche Zahlungsaufforderung an Deinen Arbeitgeber. Dabei solltest du die folgenden Punkte beachten:

  • Erwähne die Höhe des Lohnrückstands und die Verzugszinsen. Diese betragen 5 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz pro Jahr.
  • Setze eine angemessene Frist für die Lohnzahlung. Diese sollte 14 Tage nicht überschreiten.
  • Weise darauf hin, dass Du bei Nichtzahlung weitere rechtliche Schritte einleiten wirst.
  • Behalte eine Kopie der Zahlungsaufforderung und schicke sie per Einschreiben mit Rückschein oder per Fax mit Sendebericht.

Tipp: Wenn Du Dir unsicher bist, wie Du eine Zahlungsaufforderung formulieren sollst, kannst Du Dir im Internet Musterbriefe ansehen oder Dich von einem Anwalt helfen lassen.

2. Zurückbehaltungsrecht / Arbeitsverweigerung

Wenn Dein Arbeitgeber Deinen Lohn nicht zahlt, obwohl Du ihn schriftlich gemahnt und ihm eine Frist gesetzt hast, hast Du die Möglichkeit, die Arbeit zu verweigern. Dieses Recht, Deine Arbeit einzustellen, bis Dein Arbeitgeber seinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen ist, wird auch Zurückbehaltungsrecht genannt.

Um dieses Recht ausüben zu können, musst Du jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Erstens muss der Zahlungsverzug so groß sein, dass Dein Arbeitgeber Dir mindestens zwei Monatsgehälter schuldet. Zum zweiten darfst Du den Zahlungsverzug nicht selbst verschuldet haben, zum Beispiel durch eine Verletzung Deiner Arbeitspflichten.

Außerdem muss klar sein, dass der Zahlungsverzug nicht nur vorübergehend ist und Dein Arbeitgeber auch in naher Zukunft nicht zahlen wird. Schließlich musst Du Deinen Arbeitgeber zuvor gemahnt und ihm eine letzte Chance zur Zahlung gegeben haben.

Du kannst in verschiedenen Schritten Dein Lohn einfordern.

3. Fristlose Kündigung

Die Nichtzahlung von Lohn oder Gehalt durch den Arbeitgeber kann auch ein Grund für eine fristlose Kündigung sein. Das bedeutet, dass Du das Arbeitsverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist beenden kannst. Allerdings musst Du auch hier einige Bedingungen beachten:

  • Der Zahlungsverzug muss einen wichtigen Grund darstellen. Das heißt, er muss so schwerwiegend sein, dass Dir die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr zugemutet werden kann.
  • Der Zahlungsrückstand muss mindestens zwei Monatsgehälter betragen.
  • Du musst Deinen Arbeitgeber zuvor abgemahnt und ihm eine letzte Frist zur Zahlung gesetzt haben.
  • Die fristlose Kündigung musst Du innerhalb von zwei Wochen nach Fristablauf erklären.

Hinweis: Eine fristlose Kündigung sollte immer schriftlich erfolgen und die Gründe für die Kündigung klar benennen. Ein Muster für eine fristlose Kündigung findest Du im Internet oder bei einem Anwalt.

4. Lohnklage

Wenn Du nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten immer noch nicht bezahlt worden bist, kannst Du Dich an das Arbeitsgericht wenden und Deinen Lohn einklagen. Dabei solltest Du einige Punkte beachten, um Deine Erfolgschancen zu erhöhen.

Zunächst solltest Du nicht nur den Nettolohn einklagen, also den Lohn nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben, sondern den Bruttolohn, also den Lohn vor Abzug. Denn der Arbeitgeber haftet auch für Steuern und Sozialabgaben, die er nicht abgeführt hat. Zweitens solltest Du dem Gericht alle Unterlagen vorlegen, die Deine Arbeitsleistung belegen. Dazu gehören zum Beispiel Dein Arbeitsvertrag, Deine Gehaltsabrechnungen, Deine Arbeitszeiten oder Deine Zeugnisse.

Außerdem solltest Du Dir einen Anwalt nehmen, der Dich über die Erfolgsaussichten, die Kosten und die Risiken einer Klage berät. Eine Lohnklage ist kein einfacher Prozess und kann viele rechtliche Fragen aufwerfen.

Verschiedene Möglichkeiten

Wenn Dein Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt, hast Du verschiedene Möglichkeiten, um Dein Geld zu bekommen. Dabei solltest Du immer schriftlich agieren und Dir alle Unterlagen aufbewahren. Außerdem solltest Du Dich über Deine Rechte informieren und Dich von einem Anwalt beraten lassen. Wir hoffen, dass Dir dieser Blogbeitrag geholfen hat und dass Du bald Dein Gehalt erhältst.

Quellen