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17 Management-Begriffe, die Sie aus Ihrem Wortschatz streichen sollte

17 Management-Begriffe, die Sie aus Ihrem Wortschatz streichen sollte

Nie wieder Buzzword Bingo: Auf diese 17 Managementbegriffe solltest Du besser verzichten

Führungskräfte geben sich häufig bereits durch ihre Sprache und die Nutzung spezifischer Managementbegriffe zu erkennen. Das trifft natürlich auf andere Berufsgruppen ebenfalls zu, aber die Dichte an leeren Worthülsen ist wohl nirgends größer als unter Managern. Denn viele Begriffe scheinen sich regelrecht selbstständig zu machen und werden plötzlich inflationär und völlig aus dem Zusammenhang gerissen genutzt. Irgendwann werden aus solchen Ausdrücken dann Phrasen, die die Kommunikation im Unternehmen unklar werden lassen. In diesem Artikel haben wir für Dich zusammengestellt, welche 17 Managementbegriffe heute wirklich niemand mehr benutzen sollte – und was Manager wirklich meinen, wenn sie sie immer wieder einsetzen.

Die 17 Managementbegriffe, die niemand mehr hören will

Proaktivität

Aktivität ist im Berufsleben immer gut, und proaktiv muss daher noch besser sein. Wer so handelt, schaut nicht nur bis zum Ende des Schreibtischs, sondern kalkuliert mögliche Szenarien und Abweichungen vom Plan ein und ist auf alles vorbereitet. Als Alternative könnte man also auch vorausschauend sagen. Oft wird der Begriff jedoch genutzt, um von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einzufordern, dass sie wahlweise in die Zukunft schauen oder Gedanken lesen können.

Führungskräfte, die mehr Proaktivität von ihrem Team einfordern, meinen damit häufig, dass sie erwarten, dass jeder schon weiß, was zu tun ist und dabei bitte keine Fehler macht. Auch wenn der Begriff in einer konkreten Situation ganz anders gemeint ist, wird er häufig genau so verstanden. Daher können wir getrost auf ihn verzichten.

Selbstmanagement

Nur wenige Unternehmen verzichten wirklich auf Hierarchien. Selbst diejenigen, die moderne Arbeitsmethoden anwenden, haben meist irgendeine Form der Struktur, in der manche Menschen mehr entscheiden können als andere. Schließlich tragen allein aus rechtlicher Sicht nur einige wenige die volle Verantwortung, wenn etwas schiefgeht. Sich selbst managen daher wirklich die wenigsten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Trotzdem hat Selbstmanagement es auf die Liste der häufig genutzten Managementbegriffe geschafft, weil das Konzept sich einfach und erstrebenswert anhört – jeder kümmert sich selbst darum, was und wie er arbeitet, hat Spaß dabei und hilft dem Unternehmen. Die Praxis sieht jedoch anders aus, weshalb auch dieses Wort für uns einer der Managementbegriffe ist, die niemand mehr nutzen sollte.

Out of the box

Seit es Smartphones und Laptops gibt, die man nach dem Kauf nur noch einschalten und nutzen muss, ist der Anspruch an alles, dass es ohne weiteres Zutun, also „aus der Schachtel heraus“ funktionieren muss. Dies wird gern als Anforderung bei Produkt-Neu-Entwicklungen genannt. Dabei ist diese Formulierung einer der Managementbegriffe, die man einfach ersatzlos streichen könnte. Denn wer möchte ein Produkt verkaufen, das nicht so einfach wie möglich seinen Zweck erfüllt?

Manchmal kann man auch eine Vermischung zweier Managementbegriffe beobachten, wenn Führungskräfte fordern, man solle „out of the box“ statt „outside the box“ denken. Dabei sollte das Denken eigentlich immer ohne weiteres Zutun funktionieren.

No-Go

No-Go ist einer der Managementbegriffe, die gerne noch gesteigert werden durch ein „absolutes“ davor. Damit werden all die Dinge bezeichnet, die man auf keinen Fall machen sollte. Manchmal fallen auch Dinge darunter, die manche Leute nicht toll finden oder die man auch anders machen könnte. Managementbegriffe, die sich so schön reimen wie dieser, werden besonders gerne genutzt und daher auch schon mal überstrapaziert. Wir sind der Meinung, dass man auch einfach sagen kann, wenn man etwas nicht macht oder nicht will oder nicht gut findet – die Steigerung, die dieser Ausdruck mit sich bringt braucht man so wenig wie die anderen Managementbegriffe.

Win-win-Situation

Gewinnen will jeder. Deswegen ist der Win-Win-Situation wahrscheinlich einer der besonders beliebten Managementbegriffe. Denn hier gewinnen – angeblich – beide Seiten. Mit diesem Ausdruck bezeichnet man ein Verhandlungsergebnis, von dem beide Seiten profitieren. Dies sollte bei Verhandlungen zwischen Partnern auf Augenhöhe selbstverständlich sein. Sonst spricht man nicht mehr von Verhandlung, sondern von Diktatur. Genauso wie jeder in einer Verhandlung etwas gewinnt, verliert auch jeder etwas.

Positiver formuliert kann man sagen, dass beide Verhandlungspartner etwas geben und etwas nehmen. Statt den Fokus darauf zu richten, was beide Seiten an Nützlichem aus einer Situation ziehen, kann man auch einfach sagen, dass ein Kompromiss oder eine Einigung erzielt wurde. Das sind zwar nicht so schmissige Managementbegriffe, dafür beinhalten sie ganz nüchtern, dass zwei erwachsene Parteien miteinander eine Vereinbarung getroffen haben.

Top-Talente und High-Performer

Gerade in Konzernen und großen Unternehmen wird früh Ausschau nach den Führungskräften von morgen Ausschau gehalten. Schnell fallen die Begriffe Top-Talente oder High-Performer. Gemeint sind Kolleginnen und Kollegen, die durch ihre Arbeit (oder ihren Studienabschluss) positiv auffallen. Allerdings können diese beiden Managementbegriffe auch abwertend verstanden werden, und zwar sowohl von denjenigen, die damit bezeichnet werden, als auch von allen anderen.

Wer einen hervorragenden Studienabschluss hat und in seinem Beruf überdurchschnittliche Leistungen erbringt, wird nicht gerne als „Talent“ bezeichnet, selbst wenn noch ein „Top“ davor steht. Denn der Begriff Talent deutet an, dass jemand Potenzial hat, aber noch nicht wirklich Ahnung. Und für alle anderen Mitarbeiter ist es demotivierend zu wissen, dass man für das Management weder top ist noch high performt. Diese beiden Ausdrücke brauchen wir in der Managementwelt daher auch nicht mehr.

Extrameile

Die Extrameile zu gehen bedeutet, dass man noch mehr gibt, als eigentlich erwartet wird. Dieser Ausdruck wird auch häufig verwendet, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu noch mehr Leistung zu motivieren. Dabei suggeriert „extra“ jedoch gerade, dass es nicht wirklich notwendig ist. Und „Meile“ hört sich nach ziemlich viel an – beides also alles andere als motivierend. Wer als Führungskraft zu mehr anspornen möchte, sollte sowieso besser mit gutem Beispiel vorangehen, statt Managementbegriffe um sich zu werfen, da kann man dann auch gerne ein paar Meter oder Kilometer mehr mitgehen.

Brainstorming

Wenn man keine Ideen mehr hat, hilft immer ein Brainstorming. Man sitzt zusammen und generiert gemeinsam Vorschläge für das Thema, das gerade aktuell ist. So könnte man es auch nennen, aber Managementbegriffe müssen am besten immer englisch sein und positiv oder stark besetzte Wörter wie brain und storm beinhalten. So wird aus einem ganz normalen Ideen-Austausch eben ein Sturm der zusammengebrachten Gehirne. Die Ergebnisse bleiben trotzdem dieselben, weswegen man diese Form der Managementbegriffe wirklich nicht benötigt. Vielleicht könnte man mal ein paar neue brainstormen.

Challenge

In manchen Unternehmen ist es verpönt, von Problemen zu sprechen. Stattdessen nennt man die Dinge, die täglich schiefgehen können und allen Kopfzerbrechen bereiten, Herausforderung oder Challenge. Hintergrund ist, dass viele glauben, negative Sprache erzeuge eine negative Einstellung zur benannten Sache. Wer also Herausforderung statt Problem sagt – so die Theorie -, geht mit Mut, Elan und Abenteuerlust an die Sache und nicht ängstlich oder besorgt, wie man es bei einem Problem tun würde.

Genauso gut kann man argumentieren, dass Probleme nicht als solche erkannt werden, wenn man sie nicht mehr so nennen darf, sondern stattdessen leere Managementbegriffe verwendet. An der Tatsache, das etwas bewältigt werden muss, ändern nämlich die schönsten Wörter nichts. Deswegen empfehlen wir: lieber Mut zum Problem und weg mit den Herausforderungen!

Das hab ich aufm Schirm

Wenn Du jemanden fragst, ob eine Sache erledigt ist, und die Antwort lautet „Das hab ich aufm Schirm“, kannst Du sicher sein, dass noch gar nichts passiert ist. Klar hat derjenige es gerade auf dem Schirm – Du hast es ja angesprochen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt war es wahrscheinlich vergraben unter einer Menge an anderen Dingen, die für denjenigen gerade wichtiger oder dringender sind.

Der Drang, nicht einfach zu sagen, dass man etwas noch nicht erledigt und vielleicht sogar vergessen hat, hängt damit zusammen, dass man gelernt hat, sich auf der Arbeit immer möglichst positiv darzustellen. Dies widerspricht jedoch einer offenen und transparenten Fehlerkultur, weswegen eine klare Aussage, dass man etwas vergessen hat, immer besser ist als leere Managementbegriffe.

Suboptimal

Optimal leitet sich vom lateinischen Superlativ des Worts für „gut“ ab. Es gibt also nur einen optimalen, das heißt besten Zustand. Alles andere ist per Definition suboptimal. Mit diesem Begriff meinen Führungskräfte aber selten etwas, was nur ganz leicht vom perfekten Ausgang einer Situation abweicht, sondern ein sehr schlechtes Ergebnis. Dieser Ausdruck ist ein Euphemismus, mit dem man seine eigentliche Enttäuschung überdeckt – aber eben auch nicht wirklich gut. Statt Ärger oder Frustration mit geschönten Begriffen zu übertünchen, sollte man als Manager oder Managerin unserer Meinung nach in der Lage sein, Kritik sachlich und angemessen zu äußern. Und dafür braucht man solche Managementbegriffe nicht.

Commitment

Commitment bedeutet auf Deutsch so viel wie Einsatz oder Engagement, zwischen zwei Menschen auch Bindung. Gemeint ist aber im Unternehmenskontext hiermit die Selbstverpflichtung auf verschiedenste Dinge: auf das, was man selbst einmal gesagt hat, auf das, was die Unternehmensleitung fordert, darauf, für die Kunden und Kundinnen da zu sein. Solche schwammigen Managementbegriffe kann man in allen möglichen Zusammenhängen einsetzen, vor allem dann, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie man es erwartet hätte. Wenn dann mehr persönliches Engagement eingefordert wird, klingt das schon fast wie eine Schuldzuweisung. Und auch hier ist unser Rat: Lieber klar miteinander reden als einander Managementbegriffe zurufen.

nachhaltig

Seit die Generation Y den Arbeitsmarkt stürmt, müssen Arbeitgeber mehr bieten, als nur Jobs und Geld. Die junge Generation sucht einen Sinn in der Arbeit. Seitdem ist es auch für Unternehmen attraktiv geworden, sich für Umwelt und Gesellschaft zu engagieren, und der ursprünglich ökologisch besetzte Begriff „nachhaltig“ mischte sich unter die Managementbegriffe. Mittlerweile wird nach nachhaltigen Lösungen gesucht und Projekte sollen auf nachhaltige Weise durchgeführt werden. Eigentlich ist damit nur gesagt, dass man nicht sofort alles wieder umschmeißen möchte, was man einmal gemacht hat. Wie bei vielen Buzzwords versteckt sich auch hinter diesem Ausdruck also eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Denn wer sucht schon Lösungen, die nur wenige Minuten Bestand haben?

outsourcen

Die schlimmsten Managementbegriffe sind diejenigen, die verschleiern wollen, was damit eigentlich gemeint ist. Ein solches Wort ist outsourcen, was sich zunächst nur danach anhört, dass etwas von außen bezogen werden soll. Dass dies aber immer mit Stellenabbau im eigenen Unternehmen verbunden ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Daher kann man auf den Ausdruck auch direkt verzichten und stattdessen seine wirklichen Pläne offenlegen. In dieselbe Kategorie fällt auch der Begriff „Umstrukturierung“, denn natürlich geht es dabei auch nicht darum, dass etwas einfach eine andere Struktur bekommt, sondern dass Menschen ihre Arbeitsstelle verlieren, damit Unternehmen Geld sparen können.

Workflow

Manche Managementbegriffe lassen Dinge auch wichtiger erscheinen, als sie sind. Wenn Du jeden Montag die aktuellen Unternehmenszahlen ausdruckst und an die Wand hängst, hört sich das nach keiner großen Sache an. Wenn Du dir aber einen Controlling-Workflow überlegst, der Transparenz für das ganze Unternehmen schafft, wird deine Arbeit zwar nicht glamouröser, sie hört sich aber deutlich besser an. Workflows kann man wirklich für jede noch so kleine Tätigkeit machen, und genauso wurde der Begriff in den letzten Jahren auch genutzt. Wir plädieren dafür, einfach wieder Dinge zu machen und nicht für jeden Handgriff Prozesse oder Workflows zu definieren.

hands-on

Apropos Handgriff. Eine Eigenschaft, die besonders bei Führungskräften sehr gefragt ist, ist die sogenannte hands-on-Mentalität. Wie Managementbegriffe es so an sich haben, meint auch diese Formulierung viel weniger, als man auf den ersten Blick denken könnte. Denn jemand weist eine solche Mentalität auf, wenn er auch selbst mal Hand anlegt, wenn er also mitarbeitet. Unserer Meinung nach ist das keine Eigenschaft, die extra Erwähnung finden muss. Es sollte selbstverständlich sein, dass auch der Chef sich mal die Hände schmutzig macht und mit anpackt. Dafür muss man auch keine neuen Managementbegriffe erfinden.

Ad-hoc

Manche Managementbegriffe entstehen durch falsche Verwendung einer Formulierung, die sich gut anhört. Dies ist ein solcher Managementbegriff. Denn eigentlich bedeutet der lateinische Ausdruck, dass etwas für den Augenblick selbst gemacht ist. Eine Ad-hoc-Mitteilung ist beispielsweise eine Mitteilung, die sofort veröffentlicht werden muss. Geblieben davon ist die Bedeutung „sofort“, in der dieser Ausdruck in Unternehmen heute vor allem eingesetzt wird – gerne im Wechsel mit asap (as soon as possible). Für beides gibt es ganz einfache deutsche Formulierungen, die unserer Meinung nach viel klarer und verständlicher sind.

Fazit

Managementbegriffe dienen vor allem dazu, sich gut anzuhören und sich von anderen abzugrenzen. Eine klare Sprache erreicht man dadurch meist nicht. Hierfür sollte man lieber auf ganz normale Alltagssprache zurückgreifen, die jeder versteht. Wer jetzt Sorge um die nächste Runde Buzzword Bingo hat, dem sei versichert: Managementbegriffe lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Für jeden dieser Begriffe wachsen sicher ganz schnell zwei neue nach.

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