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Wenn am Schreibtisch die Sicherung durchknallt – Streit mit Arbeitskollegen und wie Du damit umgehst

Wenn am Schreibtisch die Sicherung durchknallt – Streit mit Arbeitskollegen und wie Du damit umgehst

Streit am Arbeitsplatz kommt häufiger vor, als man denkt. Man hockt viel aufeinander, verbringt Zeit und Nähe miteinander und gelegentlich knallt einem dann auch einmal die Sicherung durch. Sei es durch eine unachtsame Bemerkung, die als Kränkung aufgefasst wird oder aufgrund angestautem Frust: Streit mit Arbeitskollegen kommt häufig vor. Oft sind wir einfach nicht gut drauf, etwa weil uns Alltagssorgen plagen, wir eine Erkältung ausbrühten oder der Chef Kollegen bevorzugt. Da das alles nur Menschen sind, kommt der eine oder andere Ausrutscher schon ab und zu vor.

Gab es zwischen zwei Kollegen erst einmal einen lauten Knall, steht man oft etwas betreten und ratlos da und weiß nicht so recht, wie man sich nun nach einem Streit mit Arbeitskollegen wieder annähern soll. Es kommt zu keinerlei Einsehen und beide meiden den Kontakt einfach stur. Dies sind wirklich unangenehme Arbeitsbedingungen, daher wollen wir in diesem Beitrag einen Blick auf Mediation werfen und Möglichkeiten anbieten, wie Du mit Streit am Arbeitsplatz konstruktiv umgehen kannst.

Gründe für Streitigkeiten

Gründe für einen Streit mit Arbeitskollegen gibt es viele. Es kann in erster Linie durch Missgunst unter Arbeitskollegen zu Ärger und Streit am Arbeitsplatz kommen. Stelle Dir vor, wie das für Dich wäre:

  • Verdient jemand mehr, wird zu Unrecht bevorzugt oder leistet viel weniger bei gleichem Gehalt?
  • Kriegt jemand eine bestimmte Aufgabe oder Tätigkeit nur, weil er am lautesten schreit und Du ziehst vielleicht den Kürzeren, weil Du höflich abgewartet hast, bis man Dich um Deine Meinung fragt. Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz kommen häufig vor und führen nicht selten zu Spannungen und Konflikten unter den Mitarbeitern: Streit mit Arbeitskollegen ist vorprogrammiert!
  • Aber auch Konflikte anderer Art sind ausschlaggebend, wieso sich Mitarbeiter miteinander in die Wolle kriegen: Es sind alles nur Menschen – Wo Sympathien sind, da gibt es auch Antipathien. Manchmal gibt es Schwierigkeiten in der Beziehung unter Kollegen. Man mag sich einfach nicht. Ein Streit mit Arbeitskollegen wird schnell vom Zaun gebrochen, wenn Dir die anderen Person unsympathisch ist. Dann wartet man nur auf einen kleinen Anreiz, sich über denjenigen aufregen zu können.

Der Klassiker jedoch für Streit mit Arbeitskollegen: Kommunikationsprobleme

Wir können nicht nicht kommunizieren, sagte schon Paul Watzlawick, der Urvater der modernen Kommunikationswissenschaft. Gehen wir einmal von direkter Kommunikation aus und ein Kollege weist Dich an, etwas zu tun. Du interpretierst die Aufgabe jedoch auf sachlicher Ebene anders und agierst auch so. Das hat Dein Kollege nicht erwartet und gerät daraufhin in Rage: „Ich habe dir extra alles genau erklärt.“ Unsachlich kann es an der Stelle dann auch werden. Die Sache kocht hoch und artet in Beleidungen und Schuldzuweisungen aus.

Aber auch auf indirekter Ebene entstehen aufgrund von Kommunikation viele Missverständnisse, Fehlbewertungen und Annahmen, aus denen später ein großer Krach und Streit mit Arbeitskollegen erwachsen können. Stimmt ihr in der Firma über einen bestimmten Sachverhalt ab und Dein Kollege interpretiert Deinen Blick oder Geste als Ablehnung, Widerstand oder dass Du den Prozess sabotieren willst – dabei hast Du vielleicht nur gegähnt – so kommt es zu Missdeutungen und Fehlinterpretationen. Ein Kollege stempelt Dich dann vielleicht als Querkopf ab und jemand, der sich nicht einfügen will. An späterer Stelle knallt er Dir das dann um die Ohren. So entsteht im Unternehmen ein Klima von Spannungen, Aggressivität und Zwietracht. Das ist nicht nur für die Produktivität hinderlich, weil sich Mitarbeiter mit Streit mit Arbeitskollegen ablenken. Es führt auch bei sensiblen Menschen und Persönlichkeiten zu gesundheitlichen Problemen. Man nimmt die Problematik mit nach Haus, spricht mit dem Partner darüber, der das Problem doch aber ganz sicher nicht lösen kann, und leidet mitunter an Schlaflosigkeit.

3 Persönlichkeitstypen, die jeder kennt, und die gern Streit mit Arbeitskollegen provozieren

Typ 1 – Der Nörgler

Immer etwas zu meckern! Diesen Typ kennt wohl jeder. Er ist der ewige Griesgram am Arbeitsplatz und nie mit etwas zufrieden. Mit ihm gerätst Du leicht in Streitereien, weil er nie zufrieden ist und auch Probleme hat einer Sache positiv zu begegnen.

Typ 2 – Der Egozentriker

Die Welt dreht sich nur um ihn und seine Befindlichkeiten stehen an erster Stelle. Er hat Mühe sich in jemand anderen einzufühlen und sieht zuerst immer seine eigenen Bedürfnisse im Vordergrund. Weil es ihm so schwer fällt, einen anderen Standpunkt einzunehmen, kracht es am Arbeitsplatz auch öfter mit diesem Typ. Denn er hat natürlich auch immer Recht!

Typ 3 – Der Wendehals

Die intriganten Persönlichkeiten am Arbeitsplatz sind auch gern Zentrum für Streit mit Arbeitskollegen. Kaum sind Kollegen zur Tür hinaus, geht die Lästertirade los. Und ist der Kollege zurück, wird wieder freundlich gelächelt. Mit einem Wendehals ist schwer zurechtzukommen, da er seine Fahne immer in den Wind hängt und kaum einen festen Standpunkt vertritt. Kommen noch manipulative Verhaltensweisen und Lästereien hinzu, sorgt das für Stunk im ganzen Team. Er bringt Leute gegeneinander auf und Streit mit Arbeitskollegen ist vorprogrammiert.

Streiten muss man können

Menschen streiten dauernd. Nur die wenigstens können es konstruktiv. Streit mit Arbeitskollegen ist nur allzu oft geprägt von Halbwissen, Meinungen, Einmischung und Bewertungen. Es beginnt schon damit, wie Du Deinen Kollegen ansprechen kannst. Fall nicht mit der Tür ins Haus, sondern erwische einen günstigen Augenblick, um dich mit dem Kollegen zu versöhnen. Beim Verhalten nach Streit braucht es zuerst eine deutliche Abkühlungsphase. Später kann man das Thema nochmal angehen und sich auch versöhnen. Der Pausenkaffee ist dann geeignet, um denjenigen anzusprechen, mit dem man ein Problem hat. Oder aber man verabredet sich direkt für ein Gespräch nach der Arbeit. So kann man sich in Ruhe darauf vorbereiten und sammeln, statt gleich überfahren zu werden.

Vermeide in einem Streit mit Arbeitskollegen den anderen mit Vorwürfen und Schuldfragen zu bombardieren. Arbeitest Du sprachlich Du in einem Gespräch mit Fragen, dämpft es das ganze: „Hast Du eigentlich schon einmal bemerkt, wie laut du am Telefon bist?“ Insgesamt sollte der Streit bewertungsarm ablaufen und man sollte eher bemüht sein, eine Lösung zu finden, anstatt bloß Dampf abzulassen.

Vermeide absolute Aussagen wie „das machst du ja immer so“ oder „jedes Mal verhältst du dich so“. Das lässt dem anderen keinerlei Spielraum und somit auch keinerlei Möglichkeit Dir entgegen zu kommen. Der Ärger mit Arbeitskollegen ist auch vorprogrammiert, wenn Du deinem Kollegen direkt ins Wort fällst, ihn kaum aussprechen lässt, weil Deine Meinung bereits feststeht. Auch sorgt eine falsche Wortwahl für eine Eskalation, zu wenig Diplomatie und zuviel Anschuldigungen verhärten die Fronten schnell und Ärger mit Arbeitskollegen ist garantiert!

Über Verhalten nach dem Streit

Hat es richtig geknallt, muss Du nicht gleich die Kündigung schreiben, nur um niemals wieder dorthin gehen zu müssen. Ist der Kopf hitzig nachdem man sich schwerwiegend überworfen hat, denkt man schnell daran, sich nur nicht wieder dort sehen lassen zu müssen. Und Kündigungen aufgrund persönlicher Probleme und Streit mit Arbeitskollegen kommt viel häufiger vor, als wir denken. Doch die Kündigung ist wirklich nicht nötig!

Sicher, zunächst ist es besser, man lässt etwas Gras über die Sache wachsen, bevor du Kollegen ansprechen kannst, um die Sache zu klären. Sollte es machbar sein, ist es hilfreich, sich einige Tage aus dem Weg zu gehen. Jedoch geht ein Konflikt nicht ohne Folgen für die Zusammenarbeit einfach vorbei. Es braucht eine Aussprache. Und aktives Herangehen. Du musst Deinen Kollegen ansprechen und erneut mit ihm an das Thema gehen. Das muss nicht aufwendig sein, doch es glättet die Wogen, wenn Du noch einmal in Kontakt gegangen bist und gezeigt hast, dass die Sache für Dich ok ist. Du ihm die Sache nicht nachträgst. Ihr könnt nach wie vor unterschiedlicher Meinungen sein, und auch darauf bestehen.

Ein Konflikt gilt dann als geklärt, wenn man zu irgendeiner Form der Einigung gekommen ist. Und sei es, dass ihr zu dem betreffenden Thema nicht auf einen Nenner kommen werdet. In dem Fall respektiert jeder die Meinung des anderen und steht aber zu seiner eigenen. Jedoch muss in jedem Fall eine erneute Annäherung, wenn der Zorn etwas verrauchen konnte, stattfinden. Sonst steht dieser Streit für immer zwischen euch. Und wirkt sich zudem auf die Zusammenarbeit aus.

Was ist Mediation und wie hilft sie bei Streit mit Arbeitskollegen?

Wer ein größeres Unternehmen führt, hat sich im Hinblick auf derlei persönliche und komplexe Konfliktsituationen schon einmal darüber Gedanken gemacht, professionellen Mediatoren mit ins Team zu nehmen. Diese sind Streitschlichter, die sich darauf verstehen, Konflikte in der Firma konstruktiv zu handhaben. In vielen Branchen ist das dringend nötig, da Führungskräfte von derlei Aufgaben nicht genug verstehen und zudem den Kopf anderen Dingen voll haben. Ein Mediator kann dann helfen, das Team wieder in Balance zu bekommen, indem er mittels Kommunikationstechniken und psychologischem Know-How einwirkt und unter anderem Missverständnisse aufklärt. So kehrt wieder Ruhe, Normalität und Harmonie im Team ein.

Die 5 Phasen einer Mediation – Wie ein Mediator bei Streit mit Arbeitskollegen professionell vorgeht

Phase 1

In der Einleitungsphase, verschafft sich der Konfliktvermittler erst einmal ein Bild von der oft aufgeheizten Stimmung rund um das Problem. Er spricht mit den Beteiligten allein und sorgt für eine neutraleres Klima. Die Mitarbeiter werden über den Ablauf einer Mediation informiert und auf eine neutrale und gewaltfreie Konfrontation mit dem Streitpartner vorbereitet.

Phase 2

Hier leitet der Konfliktvermittler die Begegnung der beiden Parteien an. Beide teilen sich nacheinander und ohne Unterbrechungen die persönlichen Beweggründe und Anliegen mit. Dabei entschärft der Mediator die möglicherweise aggressive Sprache der Parteien und hilft, sich neu zu begegnen. Schon in dieser Phase erfahren die Parteien voneinander oft einiges Neues, da der Mediator sie in dem Perspektivwechsel unterstützt.

Phase 3

Hier vertieft der Konfliktvermittler die Positionen beider Parteien. Es geht fortan tiefer um das persönliche Empfinden der Beteiligten. Und damit verbunden den Bedürfnissen und Wünschen der beiden. „Wie hat sich das für Sie angefühlt?“, vertieft zum Beispiel die Wahrnehmung einer Person, die sich durch Groll und Frustrationen im Streit-Moment verhärtet hat.

Phase 4

In der vierten Phase bearbeiten die drei gemeinsam einen Rahmen, der Lösungen öffnet und Alternativen aufzeigt. Ein konstruktiver Konfliktlöse-Raum wird aufgespannt, den die betreffenden selbst mit entwickeln. Hier begegnen die beiden sich erneut auf einer funktionellen Ebene und kommen sich dadurch auch emotional wieder näher. Eine Aussöhnung hat begonnen sowie Verhaltensoptionen für konstruktives, künftiges Zusammenarbeiten entwickelt.

Phase 5

In Phase 5 wird die Konfliktlösung schriftlich fixiert. Es gibt manchmal eine Art Vertrag sowie Auswertung des gesamten Mediationsvorgangs. Die Parteien teilen einander und dem Konfliktvermittler mit, was in ihren Augen noch offen ist und geben Feedback, wie sich der Prozess für sie anfühlte. Gegebenenfalls gibt es dann noch die Aussicht auf weitere Termine, in denen der Streit am Arbeitsplatz nachbesprochen werden kann. In manchen Fällen hat sich das ganze aber dann soweit erledigt, dass die Kollegen sich wieder neu begegnen konnten und neutral miteinander umgehen.

Da dem Streit mit Arbeitskollegen oft verfahrene Missverständnisse zugrunde liegen, kann es häufig zu richtigen Aha-Momenten beim anderen kommen, sobald ein Mediator für Augenhöhe und Perspektivwechsel gesorgt hat. Oftmals ist der Einsatz eines professionellen Konfliktvermittlers wesentlich effizienter, als einen Streit mit Arbeitskollegen über Monate zu verschleppen und zu hoffen, dass sich die Geschichte von selbst regeln wird. Den gekränkten Kollegen ansprechen kann zu einer unangenehmen Bürde werden und sich über die Zeit extrem verhärten. So wird es immer verfahrener und unangenehmer für die Beteiligten.

Der Mediator kann in gezielten Sitzungen von ca. 2 Stunden Spannungen ausräumen. Einfach dadurch, dass er konstruktiv mit dem Phasenmodell arbeitet, eine objektive dritte Person darstellt und Raum für eine gewaltfreie Wiederbegegnung zwischen den Mitarbeitern erschaffen kann.

Fazit

Bei all der Zeit des sozialen Miteinanders kann es somit häufig zu Streit mit Arbeitskollegen kommen. Wie sich verhalten nach einem Streit, wie den Kollegen ansprechen, wie sich versöhnen? All das ist alles nicht leicht und das gesamte Team kann aus den Fugen geraten, sobald unserer Energie am Arbeitsplatz hauptsächlich für Frust, Spannungen und Streitigkeiten verwendet werden muss. Doch Streit gehört auch in den konstruktiven, normalen Arbeitsalltag.

Wenn wir es schaffen, ihn konstruktiv zu gestalten und gegebenenfalls einen professionellen Konfliktvermittler zu Hilfe holen, können wir durch Streit mit Arbeitskollegen besser im Team zusammenwachsen, voneinander lernen und einander besser kennen lernen. Sobald ein Team in Perspektiven, Fähigkeiten und Kompetenzen divers und vielseitig aufgestellt ist, floriert der Workflow besonders gut und das Unternehmen schlägt den Weg zum Erfolg ein.

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