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„Erzählen Sie doch mal was über sich!“ – So nutzt Du das Vorstellungsgespräch zur Selbstpräsentation

„Erzählen Sie doch mal was über sich!“ – So nutzt Du das Vorstellungsgespräch zur Selbstpräsentation

Du hast ein bevorstehendes Vorstellungsgespräch und bist schon sehr nervös? Du überlegst die ganze Zeit, wie du was sagen könntest und ob das dann denn auch reicht? Du zweifelst langsam an all Deinen Fähigkeiten und Talenten und bist knapp davor, das ganze Vorstellungsgespräch wieder abzusagen?

Erstmal: Hab keine Angst! Personaler sind auch nur Menschen und reagieren in erster Linie einmal menschlich. In einem Vorstellungsgespräch geht es um so viel mehr, als nur um den Inhalt und einiges davon ist gar nicht wirklich mit Absicht zu beeinflussen. Trotzdem gilt es natürlich einige Regeln zu beachten – und genau über diese wollen wir jetzt sprechen.

Du wirst sehen: Ein Vorstellungsgespräch zu führen kann man lernen!

Der erste Eindruck

Auch wenn dieser Hinweis vielleicht banal klingt: Zieh Dir etwas passendes an! Die Pauschalempfehlung gibt es nicht…es empfiehlt sich jedoch, vor dem Gespräch ein paar Gedanken an die Kleidung zu verschwenden, selbst wenn diese normalerweise nicht zu Deinen Top-5 Themen gehört (oder gerade dann).

Grundsätzlich gilt: Mit einem sauberen, ordentlich gebügelten, eher konservativen Outfit macht man beim Vorstellungsgespräch selten etwas falsch. Natürlich ist die Kleidung aber der Jobausschreibung anzupassen – in einer Werbeagentur wird ziemlich sicher das auffallendere Outfit besser ankommen, bewirbt man sich als Reitlehrer, macht es Sinn in Reithosen aufzutauchen.
Der erste Eindruck entsteht in den ersten Sekunden des Zusammentreffens und man hat niemals eine zweite Chance darauf – nutze daher diese erste Chance so gut wie möglich.

Der Gesprächsbeginn

Wenn die Chemie zwischen Dir und dem Personaler auch nur halbwegs stimmt, ist auch der Beginn des Vorstellungsgesprächs kein Problem. Er wird Dir helfen, einen Einstieg zu finden, indem er Dir unverfängliche Fragen stellt. (Haben Sie gut her gefunden, möchten Sie etwas trinken, etc.) Hierbei kannst Du noch nicht viel falsch machen, sei einfach Du selbst und antworte höflich und ehrlich. Meist folgt danach eine kurze Vorstellung des Unternehmens – pass dabei gut auf und frische damit Deine hoffentlich bereits vorhandenen Kenntnisse über die Firma auf. Das führt uns gleich zum nächsten Punkt.

Kenntnisse über das Unternehmen

Informiere Dich vor deinem Vorstellungsgespräch gut über das Unternehmen, seine Hierarchie, seine Tätigkeiten, seine Markenzeichen. Nicht immer wirst Du diese Kenntnisse dann auch wirklich brauchen – falls aber doch, kannst Du damit Eindruck machen. Es gibt auch „gemeine“ Interviewer, die absichtlich Falschinformationen in das Gespräch einbauen, um zu sehen, ob Du Deine Hausaufgaben gemacht hast. Es wäre schade, hier durch fehlende oder mangelhafte Vorbereitung Punkte zu verlieren.

Wichtige Details hierbei sind:

  • Wo ist der Firmensitz, gibt es Filialen/Tochtergesellschaften und wenn ja wo?
  • Größe und Organisation des Unternehmens (KG, AG, GesmbH,…)
  • Wie viele Angestellte gibt es?
  • Welches Image hat das Unternehmen, wird Werbung gemacht, wen spricht diese an?

Die Standardfragen im Vorstellungsgespräch

„Warum haben Sie sich bei uns beworben?“

„Was sind Ihre größten Stärken/Schwächen?“

„Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?“

„Was wissen Sie über unsere Mitbewerber?“ …

Es gibt viele solche Standardfragen und sehr viele Quellen im Netz, wo diese nachgelesen werden können. Diese Fragen kommen nicht einmal halb so häufig im Vorstellungsgespräch vor, wie man den Eindruck gewinnen könnte, wenn man sich auf all die Artikel im Internet verlässt.

Nichts desto trotz macht es jedoch Sinn, sich auch über einige Standardfragen im Vorfeld Gedanken zu machen, denn sollten sie nicht gestellt werden, kann man die Antworten trotzdem immer gut in ein Gespräch einbauen. Es ist zum Beispiel wirklich wichtig, zu wissen was man gut kann und was nicht – und ja, man kann im Vorstellungsgespräch durchaus auch über Schwächen sprechen, allerdings würde ich hierbei doch auf eine entsprechende Frage warten (die auch bestimmt kommen wird, sobald Du über Deine Stärken sprichst).

Lösungen anbieten

Bei Deinen Schwächen solltest Du daran denken, eine potentielle Lösung des Problems anzubieten („Meine Spanischkenntnisse sind ein bisschen eingerostet, ich habe mich schon für einen Kurs auf der Volkshochschule angemeldet, um sie wieder aufzufrischen“). Vor allem die Personalverantwortlichen in großen Unternehmen kennen alle Tricks, mit denen Bewerber arbeiten – so natürlich auch den Trick mit der angebotenen Lösung.

Lass Dich davon aber nicht beunruhigen! Wenn eine unangenehme Frage kommt, spiele mit ihr, bleib dabei ehrlich und authentisch und vor allem: Lass Dir nicht anmerken, dass sie dich verunsichert. In Wahrheit geht es nämlich weniger um die Antwort, als darum, wie Du mit der Frage umgehst.

Die Frage nach den Mitbewerbern soll dem Interviewer zeigen, wie viel Ahnung Du bereits von der Branche hast. Hast Du also noch sehr wenig Erfahrung (weil Du sehr jung bist, oder die Branche wechseln möchtest), ist es umso wichtiger, Dich ein bisschen mit der gewünschten Branche zu beschäftigen, in welcher Form auch immer.

Wenn Du im Tourismusbereich arbeiten willst, geh mit offenen Augen in Hotels, Restaurants, Museen, etc. Beobachte gut, lies die Zeitung für ein paar Wochen und mach Dir Gedanken zu möglichen Bereichen, die zur Branche dazugehören. Dass Du als sehr junger Mensch noch nicht über sehr viel Erfahrung verfügen kannst, ist dem Personalverantwortlichen klar – er will sehen, ob Du Dich mit der Materie beschäftigt hast.

Ruhig Blut

„Wie viele Smarties passen in einen Smart?“ Auch diese, oder eine ähnliche Frage kann im Vorstellungsgespräch vorkommen. Was will der Personaler damit erreichen? Er will sehen, wie Du auf unvorhergesehene Fragen reagierst, wie spontan und einfallsreich Du bist und ob Du „out of the box“ denken kannst. Bei dieser – und eigentlich auch bei den meisten anderen – Frage/n gibt es keine eindeutig richtige Lösung, sondern es geht nur darum, Dich besser kennen zu lernen.

Was aber, wenn die Frage des Interviewers sehr offen gestellt ist und im Prinzip alles möglich ist? („Erzählen Sie etwas Interessantes über sich“)

Die persönliche Präsentation

Damit kommen wir zum wichtigsten Teil des Vorstellungsgesprächs, der Selbstpräsentation. Vielleicht hast Du genau davor am meisten Angst. Wie soll man etwas Interessantes erzählen, ohne dabei zu persönlich zu werden oder irgendwelche versteckten Tabus zu brechen? Wie kann man sich selbst beschreiben und dabei in kurzer Zeit möglichst viel Werbung für sich machen, ohne dass es übertrieben wirkt?

Grundsätzlich gilt: Sei Du selbst, verstelle Dich nicht! Du kannst Dir natürlich einige Punkte zurecht legen, die Du unbedingt anbringen möchtest, aber bitte plane nicht zuviel! Lass Raum für eine offene und sympathische persönliche Präsentation, denn das ist es, was der Personaler hören möchte!

Ein Tipp: Übe das im Selbstgespräch. Im Auto, in der Badewanne, im Bett vor dem Einschlafen – spiele in Deinen Gedanken ein Vorstellungsgespräch durch, sprich über Dich selbst und finde Deine Antworten. Du musst hierbei nichts auswendig lernen, rede einfach drauflos … Du wirst sehen, dass es von Mal zu Mal einfacher wird.

Nimm zusätzlich jede Chance wahr, ein Vorstellungsgespräch zu bekommen – selbst wenn es nicht um Deinen absoluten Traumjob geht. Sieh das Gespräch als Übung an, lerne daraus. Die Selbstsicherheit nimmt von selbst zu, je öfter Du in einer solchen Situation warst und Deine Selbstpräsentation wird besser und besser werden.

Ein weiterer Tipp: Bleib authentisch! Erzähle keine Lügen, erfinde keine Dinge in Deinem Lebenslauf. Mach Dich interessant, aber sei, wie Du bist! Erfahrene Personaler erkennen sofort, ob Du lügst oder die Wahrheit erzählst … und wenn die Lügengeschichten dann aufgedeckt werden, ist es nicht nur sicher, dass Du den Job nicht bekommst, es ist obendrein äußerst peinlich für Dich.

Wenn Du gut in Excel bist, spricht nichts dagegen, das im Vorstellungsgespräch entsprechend zu betonen – bist Du es nicht und es ist für den Job wichtig, geh nicht weiter darauf ein. Solltest Du direkt darauf angesprochen werden, überleg Dir eine neutrale Ausrede (z.B. in diese Richtung: „Ich habe Anwenderkenntnisse, bin aber momentan dabei, diese noch zu verbessern“). Jeder Mensch hat Defizite in irgendeinem Bereich – das weiß auch der Personaler! Viel wichtiger ist es, selbstsicher und sympathisch aufzutreten.

Aber wie beschreibt man sich im Vorstellungsgespräch denn nun am besten selbst? Folgende Themenbereiche sind sinnvoll zu behandeln:

  • Schulbildung (in Abhängigkeit davon, wie es mit Deiner Berufserfahrung aussieht, kann dieser Teil kurz oder länger ausfallen)
  • Berufserfahrung (hierzu zählen bei sehr jungen Bewerbern auch Praktika, Ferienjobs, etc)
  • Hobbies (Hobbies sind deshalb ein wichtiger Punkt im Vorstellungsgespräch, weil der Interviewer den Bewerber dadurch besser kennen lernt. Er kann sieht, welche Interessen Du hast, ob Du begeisterungsfähig bist, wie konsequent Du an Dingen arbeitest und dran bleibst. Grundsätzlich hat jedes Hobby seine Berechtigung, allerdings sind z.B. Extremsportarten, wie Eisklettern oder Cave Diving manchmal wegen der hohen Verletzungsgefahr nicht so gerne gesehen. „Normale“ Sportarten sind jedoch nicht nur akzeptiert, sondern auch erwünscht, da ein sportlicher Lebensstil für einen aktiven, fitten Menschen steht.)
  • Freiwilliges Engagement (Hilfst Du manchmal in einer Obdachlosenküche? Besuchst Du alte Menschen im Altersheim? Bietest Nachhilfe für bedürftige Kinder an? Egal was davon: Sprich unbedingt darüber! Freiwilliges Engagement ist sehr gerne gesehen und bringt Dir Bonuspunkte!)
  • Sonstiges (Du darfst dem Personaler natürlich in Deiner Selbstpräsentation alles erzählen, was Du möchtest und für wichtig hältst, um Dich kennen zu lernen. Achte hierbei nur darauf, dass das Gespräch nicht zu persönlich wird – das ist vor allem dann eine Gefahr, wenn der Personalverantwortliche Dir sympathisch ist. Mache Dir zwischendurch immer wieder bewusst, wo Du bist und wer Dein Gegenüber ist; das hilft, um Dich selbst vor zu persönlichen Antworten zu schützen.)Noch ein kurzes Wort zu etwaigen Lücken in Deinem Lebenslauf: In der heutigen Zeit sind Lücken im Lebenslauf kein Weltuntergang mehr. Entscheidend ist, wie groß die Lücken sind, und wie Du in deiner Selbstpräsentation damit umgehst. Auch hier ist es ähnlich wie bei den Schwächen: Du musst die Lücken nicht selber ansprechen, aber eine Antwort parat haben, sollte Dich doch jemand danach fragen.

Nicht zulässige Fragen

Du weißt wahrscheinlich, dass Dir einige Fragen im Vorstellungsgespräch nicht gestellt werden dürfen. Dazu gehören Fragen zu Deiner Familienplanung, Deiner Religion oder sexuellen Orientierung. Sollte eine solche Frage dennoch kommen, musst Du sie nicht beantworten!

Ist Deine Familienplanung jedoch vielleicht schon abgeschlossen, spricht nichts dagegen, dies unauffällig ins Gespräch einzubauen, denn selbstverständlich ist es jedem Chef lieber, wenn seine neue Mitarbeiterin nicht in den nächsten 2 Jahren schwanger wird.

Apropos Chef: Gerade in kleinen Unternehmen ist es häufig der Chef selbst, der das Vorstellungsgespräch mit Dir führt. Meistens, weil er selbst eng mit seinen Angestellten zusammenarbeitet und sich diese auch selbst aussuchen will.

Ein Gespräch mit dem Chef persönlich ist ein großer Vorteil: Er hat meistens wenig Erfahrung im Personalwesen, kennt also auch viele Tricks nicht, die erfahrene Personalverantwortliche kennen! Hier geht es vor allem um Sympathie und um die Punkte, die ihm persönlich wichtig sind. Letztere lässt er Dich im Vorstellungsgespräch wissen und Du weißt dann meist viel besser, woran Du bist, als im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Personalabteilung.

Fazit

Zu guter Letzt sollte nochmal betont werden, dass es wichtig ist, die Selbstpräsentation vorab zu üben! Nicht jeder Mensch ist mit der natürlichen Gabe gesegnet, sich gut selbst beschreiben zu können. Die Selbstpräsentation ist ein Lernprozess, der idealerweise schon früh beginnt, für den es jedoch nie zu spät ist! Um Feedback zu bekommen, übe vor Freunden und/oder Familienmitgliedern.

Keine Angst vor dem Vorstellungsgespräch! Mach das Beste aus Deinem Leben, das macht Dich interessant. Und wer gut vorbereitet ist, ein bisschen geübt ist und etwas Interessantes zu erzählen hat, hat wirklich nichts zu befürchten!

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