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Recrutainment – spielerisch den perfekten Bewerber auswählen

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Recrutainment – spielerisch den perfekten Bewerber auswählen

Recrutainment – spielerisch den perfekten Bewerber auswählen

Im wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt von Heute stehen Unternehmen vor vielen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Recruiting-Prozess, für deren Bewältigung Recrutainment vielversprechende Ansätze bietet.

Die Kosten für die Einstellung der „falschen“ Person für einen bestimmten Job sind sehr hoch. Innovative Unternehmen suchen daher nach Möglichkeiten, Bewerbungsverfahren zu verbessern, um ideale Kandidaten zu finden. Diese Aufgabe ist bei Berufseinsteigern noch schwieriger. Die Zahl der potenziellen jungen Bewerber ist infolge des demografischen Wandels niedriger als früher. Um junge Nachwuchskräfte zu gewinnen, können entweder traditionelle Konzepte verwendet werden, die hohe Budgets für Imagekampagnen und Werbung benötigen oder neue Wege beschritten werden.

Was motiviert potenzielle Bewerber, sich für ein noch unbekanntes Unternehmen zu engagieren und sich intensiv mit den Jobdetails zu beschäftigen? Können Lösungen von anderen Domänen Unterstützung bieten? Wenn ja, wie können sie angepasst werden, um im Bewerbungsverfahren effektiv verwendet zu werden?

Die Einbettung von Recrutainmentmaßnahmen (z. Bsp. als Spiele „verkleidete“ psychologische Tests) kann dazu beitragen, dieses Dilemma anzugehen.

Was versteht man unter Recrutainment?

Definition

Der Begriff Recrutainment ist ein Hybrid, aus den Worten Recruiting und Entertainment. Dieser Begriff wurde wahrscheinlich von der deutschen Firma Cyquest geprägt und impliziert eine Kombination von Konzepten und Methoden aus dem Recruiting und der Unterhaltung bzw. der Gamification.

Methoden

Methoden der kognitiven Bewertung, Eignungsbewertung und Gamification-Elemente werden zusammengeführt und in den Recruiting-Prozess eines Unternehmens eingebettet, um zukünftige Mitarbeiter zu bewerten und auszuwählen.

Ziel

Ziel von Recrutainment-Maßnahmen ist es, einerseits Interesse und Engagement zu schaffen, damit potenzielle Kandidaten auf ein Jobangebot aufmerksam werden, und andererseits geeignete Kriterien einzufügen, damit Wunschkandidaten eindeutig definiert und ausgewählt werden können.

Das Recrutainmentmodell besteht aus acht Komponenten:

1. Interaktivität als das Ausmaß möglicher Interaktionen innerhalb der Anwendung

Es reicht von keinerlei Interaktion über einfache Interaktionen wie Point & Click bis zu komplexen Interaktionen wie Simulationen. Komplexe Interaktionsformen erzeugen dabei ein Gefühl der Freiheit und das Potenzial, etwas Großes zu erreichen.

2. Die Erzählung als das Niveau des Storytellings innerhalb der Anwendung

Es reicht von keiner Geschichte bis zu komplexen Geschichten, einschließlich Rollenspielen und dem Auftreten verschiedener Charaktere. Eine auftragsbezogene Geschichte, die potenzielle künftige Arbeitsaufgaben beinhaltet, hilft sicherlich bei der Kandidatenbeurteilung

3. Wettbewerb als das Wettbewerbsniveau der Nutzer von „Kein Wettbewerb“ bis hin zu Echtzeitproblemen

Der Wettbewerb kann abstrakt sein oder sehr direkt, wenn Benutzer miteinander konkurrieren. Ein solcher sozialer Wettbewerb hat eindeutig den stärksten Einfluss auf das Engagement der Nutzer.

4. Realitätsbezug als die Realitätsnähe der im Recrutainmentprozess zu lösenden Aufgabe.

Bekommt der Kandidat nützliche Rückmeldungen in Bezug auf den Job? Dieses Kriterium ist auch für die Kandidaten von entscheidender Bedeutung, da das Feedback die Selbsteinschätzung und damit die Entscheidung des Kandidaten korrigieren oder bestätigen kann, ob der Job geeignet ist.

5. Visuelle Attraktivität als Bewertung der visuellen Qualität der Benutzeroberfläche der Anwendung.

Die visuelle Attraktivität hat einen großen Einfluss auf die Akzeptanz der Anwendung beim Kandidaten.

6. Die Herausforderung als Maßstab, wie gut die zu lösenden Aufgaben auf die gewünschten Fähigkeiten und Erwartungen der Zielgruppe angepasst sind.

Herausforderung und Engagement gehen Hand in Hand, denn erst das Bewältigen einer adäquaten Herausforderung schafft ein Gefühl der Zufriedenheit.

7. Personalisierung bewertet den Grad, in dem ein Nutzer seine Erfahrung innerhalb der Anwendung individualisieren kann.

Eine personalisierte Erfahrung wird die intrinsische Motivation und das Engagement erhöhen.

8. Beschäftigungsbezug bewertet, wie gut die Anwendung mit einem bestimmten Job oder einer bestimmten Domäne verbunden ist.

Dieses Kriterium ist von entscheidender Bedeutung. Sie trägt dazu bei, die Eignung eines Kandidaten stellenspezifisch beurteilen zu können.

Was ist Gamification und weshalb ist es sinnvoll, spielerische Elemente im Bewerbungsprozess anzuwenden?

Wie bereits erläutert baut der Recrutainment-Prozess auf der Einbindung von Elementen aus dem Spieldesign im Bewerbungs- und Auswahlprozess auf. Im Zusammenhang mit Bewerbungsprozessen moderner Unternehmen geht es dabei meist um psychologische Tests, sowie Eignungsdiagnostik und deren Einbettung im Online Assessment.

Gamification ist jedoch auch ein zeitgenössischer Begriff, der auf Ideen und Konzepten aufbaut, die zuvor als „Seriousgames“ bezeichnet wurden. Er findet sich unter anderem im Zusammenhang mit neuen Ansätzen zu Bildung und Gesundheit.

Es geht, egal in welchem Bereich, immer darum, ein „Spielgefühl“ im „Nicht-Spiel-Kontext“ zu erzeugen, um das Nutzungserlebnis zu verbessern. Ein psychologischer Test z.B. wird in der Regel besser angenommen und ehrlicher beantwortet, wenn er in einem spielerischen Rahmen abläuft.

Die Gründe für die Anwendung von gamifizierten Tools im Bewerbungsprozess sind vielfältig. Sie geben auf spielerische Art einen Einblick ins Unternehmen und den Beruf, machen beides greifbar und verringern so die Hürden, die einer Bewerbung im Wege stehen. Die Möglichkeit, sein Unternehmen dabei im positiven Licht zu präsentieren ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Da das Spiel an sich bereits einen Lust- und Informationsgewinn bietet, ist davon auszugehen, dass der Frust beim Kandidaten selbst bei einer Absage geringer ausfällt. Somit steigen auch die Chancen, dass sich der Bewerber in Zukunft erneut beim Unternehmen bewirbt.

Fazit

Betrachtet man die zu Recrutainment-Zwecken eingesetzten Spiele, so ist man hinsichtlich Grafik, Animation und Storytelling oft enttäuscht. Dabei ist jedoch nicht zu vergessen, dass es bei Recrutainmentformaten eben nicht in erster Linie um einen unterhaltsamen Zeitvertreib geht. Im Vordergrund stehen stets die Aspekte der Arbeitgeberkommunikation bzw. des Recruitings. Recrutainment-Formate stehen nicht im Wettbewerb mit erfolgreichen Videospielen, sondern mit anderen Formen der Arbeitgeberkommunikation und des Recruitings. Dazu zählen klassische Firmen-Websites, Broschüren und Videos, Stellenanzeigen oder Messeauftritte.

Im Vergleich zu diesen klassischen Recruiting-Instrumenten schneiden gamifizierte Tools aus Nutzersicht überaus gut ab. Ein bedeutender Faktor für die steigende Bedeutung des Recrutainments.


Zum vorherigen Artikel im Unternehmensleitfaden:

5.1 Personal Marketing

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