Hast Du schon Deine Mitarbeiter ins Recruiting-Boot geholt? Mit einem Mitarbeiterempfehlungsprogramme belohnst Du Deine Angestellten für ihre mithilfe und profitierst gleichzeitig von ihrem Netzwerk. Diese Strategie, an neue Mitarbeiter zu kommen, nennt die Fachwelt Social Recruiting.
Heute stellt niemand mehr nur den einen Mitarbeiter ein, sondern sein ganzes Netzwerk. Durch ein Mitarbeiterempfehlungsprogramme machst Du noch mehr daraus, Du lässt ein ganzes Empfehlungsnetwork entstehen. Wie bei Nachrichten verbreitet sich eine vakante Stelle wie ein Lauffeuer. Vorher musst Du aber die Empfehlungsbereitschaft analysieren.
Was sagt die Praxis dazu? Ist ein Mitarbeiterempfehlunsgprogramme wirklich so gewinnbringend? Wie stehen die Mitarbeiter dazu und wie führst Du so ein Mitarbeiterempfehlungsprogramme ein? Was haben Unternehmenskultur und Betriebsrat damit zu tun?
Hier kommt Dein Guide zu Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Social Recruiting mit einer praktischen Checkliste und allerlei hilfreichen Tricks und Tipps aus der Praxis.
Inhalt
Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Was ist das?
Es handelt sich um ein Programm, dass sich zur Aufgabe gemacht hat, Anreize für Mitarbeiter zu schaffen, Mitarbeiter zu beschaffen.
Die Belegschaft erhält die Chance, Prämien in monetärer oder alternativer Form für die Vermittlung von einem neuen Mitarbeiter aus dem eigenen Netzwerk zu erhalten. Das Unternehmen steigert sein Recruiting-Potential.
Technisch betrachtet ist das Mitarbeiterempfehlungsprogramme also ein Mittel des HR Managements.
Was steckt hinter der Idee Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Social Recruiting?
Menschen umgeben sich mit ihresgleichen. Recruiting-Potential!
Neben Familie und Freundschaften aus Kindheitstagen besteht das Netzwerk jeder Person aus einem Füllhorn von Menschen, die ziemlich ähnlich sind: Die Ähnlichkeit bezieht sich vor allem auf den Bildungsstand, Wertevorstellung und Jobs.
Das ist für Unternehmen eine unerschöpfliche Quelle, potenzielle Bewerber zu finden. Schließlich wissen sie bereits, dass dieser eine Mitarbeiter ganz wunder passt. Was liegt also näher, als sich Gleichgesinnte zu angeln und die Mitarbeiter zu Markenbotschaftern zu machen? Die Akzeptanz von Mitarbeiterempfehlungen ist hoch.
Apropos hohe Glaubwürdigkeit: In allen Quellen lässt sich der wissenschaftliche Beweis dafür vermissen, dass die über Mitarbeiterempfehlungsprogramme gefundenen Mitarbeiter bessere Fits sind oder gar loyaler. Beide Behauptungen existieren, doch für keine gibt es eindeutige Belege.
Was müssen die Mitarbeiter eigentlich genau bei einem Mitarbeiterempfehlungsprogramme machen?
Bevor das Unternehmen in den Genuss einer Auswahlentscheidung des Social Recruiting kommt, steht die Arbeit der Mitarbeiter.
Welche Anforderungen genau gestellt werden, legt jedes Unternehmen selbst fest. Gängig sind vor allem zwei Wege der Rekrutierung: Einmal können Mitarbeiter einfach die Stellenanzeigen in ihren Netzwerken weiterleiten und teilen und dann können sie auch gezielt Stellenanzeigen an Leute aus ihrem Bekanntenkreis weiterleiten, bei denen sie vermuten, dass es interessant für sie ist. Die Empfehlungsbereitschaft analysieren die Unternehmen vor der Umsetzung.
Spannend ist nun, wie sich ein solches Szenario Social Recruiting weiterentwickeln kann. Denn es ist denkbar, dass die angeschriebene Person selbst nicht an der vakanten Position interessiert ist, aber durchaus wen kennt, der dazu passt. Das Netzwerk erweitert sich also exponentiell.
Wie verhält es sich mit der Akzeptanz von Mitarbeiterempfehlungen? Empfehlungsbereitschaft analysieren im Bekanntenkreis
Bei Jobempfehlungen verhält es sich ähnlich wie bei Produkt Empfehlungen und Ratschlägen zu Ärzten. Menschen vertrauen eher darauf, was ihnen Familie und Freunde empfehlen, als auf die Hinweise fremder Menschen. Alle Empfehlungen von persönlichen Bekanntschaften sind mit einer hohe Glaubwürdigkeit konnotiert. Interessant ist, dass sogar die Freundes Freunde noch eine hohe Glaubwürdigkeit genießen. Die Akzeptanz von Mitarbeiterempfehlungen zeigt also ein großes Recruiting Potential. Die eigenen Mitarbeiter werden zu noch wichtigeren Markenbotschaftern als sie es von Natur aus sind.
Nur Mitarbeiter in einer gesunden und produktiven Unternehmenskultur sind bereit, Freunde und Familie zum Mitmachen einzuladen. Sobald es ihnen nämlich bei Dir im Unternehmen nicht gefällt, ersparen sie das den Leuten, die ihnen wichtig sind, lieber.
Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat aufgedeckt, dass die Unternehmensansprache mehr als 10 % weniger glaubwürdig wahrgenommen wurde als durch Freunde.
Wer nutzt Mitarbeiterempfehlungsprogramme /Social Recruiting schon erfolgreich?
Es ist schon lustig: Immer heißt es, Jobs würden nur durch Vitamin B vergeben. Dann gibt es nun eine ganz offizielle Auswahlentscheidung dieser Vetternwirtschaft, doch kaum einer spielt mit. Im IT Sektor gibt es die meisten Unternehmen mit einem Mitarbeiterempfehlungsprogramme. Ansonsten ist das Potential bei weitem noch nicht annähernd ausgeschöpft.
Auch kleine Firmen übersehen hier völlig, dass es sich gerade auch für sie lohnen kann. Wie sonst soll denn der Großstädter aus Köln erfahren, dass in Sachsen genau das Unternehmen auf ihn wartet, was seine EVP erfüllt? Das passiert nur, indem Heini aus Sachsen und Manni aus Köln zusammen in Göttingen studiert haben und jetzt in einem Sozialen Netzwerk verbunden sind.
Es heißt, jeder Mensch verfügt im Schnitt über 150 Kontakte in seinem sozialen Netzwerk. Wenn das hochgerechnet wird in der Annahme, die Stellenanzeige würde auch noch unter den Kontakten dritten grades geteilt, dann könnte ein Mitarbeiter dafür sorgen, dass 2920176 Personen die Anzeige sehen. Diese potentielle Auswahlentscheidung ist so gigantisch, dass jeder Zeitungsverleger davon träumen würde, jede Stellenanzeige auf Seite 6 würde so oft gelesen.
Wie können Mitarbeiterempfehlungsprogramme noch funktionieren?
Wir haben erwähnt, das Anzeigen gezielt weitergeleitete werden können oder aber einfach so geteilt werden. Es gibt aber noch eine dritte Option. Hier geht es darum, dass der Mitarbeiter Buttons seines Unternehmens einbaut. Warum sollte er das tun? Weil er stolz ist, hier zu arbeiten. Außerdem schaffen oft weitere Kampagnen aus dem Employer Branding einen Anreiz, diese Buttons einzupflegen. Es ist dem Unternehmen möglich, für die Leistung eine Prämie auszuschütten. Dabei kann es sich um Gutscheine handeln, einen freien Tag oder eben um Geld.
Wichtig für Dich: Wenn Du daran denkst, diesen Weg zu beschreiten, brauchst Du einen Spezialisten für IT. Denn es muss genau getrackt werden, um die Bewerbung Deiner Empfehlung zuordnen zu können. Stell es Dir so vor wie Affiliate Links. Deshalb musst Du außerdem unbedingt an die Anforderungen des Datenschutzgesetzes denken!
Tipp: Dein zukünftiges System für Mitarbeiterempfehlungsprogramme muss mit Deinem Perso-Wirtschaftssystem und Deinem Bewerbermanagementsystem nahtlos funktionieren.
Xing ist eines von vielen, mit dem die Umsetzung einfach klappt. Achte aber auf Deine eigenen Bedürfnisse. Wie sieht es etwa mit Schnittstellen aus und lässt sich die Mitarbeiterempfehlung gut in die Sozialen Medien einbinden? Ist es vielleicht sogar möglich die Stellenanzeige anonym zu empfehlen? Ebenfalls interessant: Könnten Punktesysteme integriert werden, wie sie bei Spielen vorkommen? Gamifaction kommt vor allem bei jüngeren Mitarbeitern gut an. Aber der Wettbewerbsgedanke reißt auch noch so manchen eingesessenen Hasen vom Hocher. Wer will schon verlieren?
Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Empfehlungsbereitschaft analysieren
Hast du mal nachgeforscht, wie zufrieden Deine Mitarbeiter sind? Was schreiben sie im Internet über Dich? Empfehlen Sie Dich weiter oder würden sie es tun? Es gibt Seiten wie glassdoor, auf denen kannst Du Dir genau darüber einen ersten Einblick verschaffen. Aber tatsächlich kommst Du nicht drum herum, mit Deinem personal offen zu sprechen.
Als Zwischenschritt rufe zu einer anonymen Befragung auf. Die kann in Form einer kleinen Umfrage stattfinden. Nutze ein Smiliesystem oder ein differenziertes Punktesystem. In jedem Fall willst Du alles dafür tun, dass wirklich jeder die Wahrheit kundtut. Ein unglücklicher Mitarbeiter kann Dir das Mitarbeiterempfehlungsprogramm um die Ohren hauen. Denn die Empfehlungsbereitschaft funktioniert genauso umgekehrt: Warnbereitschaft könnten wie es nennen.
Prämien als Incentives oder Alternative Prämien statt Geldzahlungen? Wofür empfehlen Mitarbeiter Dich weiter?
Jetzt geht es in einem nächsten Schritt darum, herauszufinden, für welche Gegenleistung Deine Mitarbeiter das Unternehmen weiterempfehlen. Hier kann es sein, dass gar keine Anerkennung notwendig ist – herzlichen Glückwunsch, Du bist ein Top Arbeitgeber mit super zufriedenen Mitarbeitern- , es kann sein, das Lob und Anerkennung reichen oder dass die Mitarbeiter gerne etwas handfestes für Ihre gute Tat bekommen möchten. Der größte denkbare Ausgleich ist eine Prämienzahlung. Die kann nach Gusto festgelegt werden.
Wenn Geld das Mittel zum Zweck ist, überlege Dir, ob Du das auch halten kannst. Du kannst dem Hund den Knochen nicht einfach wieder wegnehmen.
Hast Du einen Betriebsrat?
Wenn ja, musst Du den Betriebsrat konsultieren bevor Du die Mitarbeiterempfehlungsprogramme an den Start bringst. Er muss Gesetztes Thematiken klären. Denn der Betriebsrat hat Mitbestimmungsrecht bei den Incentives und ihm obliegt auch die Kontrolle von Leistungen und Verhalten. Dazu zählt dann auch wer wie oft empfiehlt und wie.
Im Grunde wird hier alles geklärt, was es für den transparenten Social Recruiting Prozess festzulegen gilt. Schließlich sollen die Mitarbeiterempfehlungsprogramme weiterhin eine hohe Glaubwürdigkeit besitzen, der Unternehmenskultur entsprechen und nicht zur Vetternwirtschaft verkommen.
Diversity: Social Recruitment darf offene Stellenanzeigen nicht ersetzen#
Vorsicht vor eingeschränkter Auswahlentscheidung
Es besteht die Gefahr, aus Bequemlichkeit und menschlichem Handeln, Mitarbeiterempfehlungen bevorzugt zu behandeln. Oft bleiben externe Bewerbungen gänzlich unbeachtet. Das ist nicht nur unfair, sondern birgt auch ein enormes Diversity Risiko: Denn erstens weiß niemand, ob die Empfehlung besser zum Unternehmen passt als einer der anderen Kandidaten und zweitens ist die Diversity in Gefahr. Besser wäre es doch von Zeit zu Zeit neues Netzwerke mit in den Pool zu holen.
Merke. Mitarbeiterempfehlungsprogramme sind nicht die alleinige Zukunft des Recruitment Prozesses, sondern eine bisher noch nicht genügend ausgeschöpfte weitere Quelle, um potentielle Mitarbeiter zu finden. Eine große Vielfalt erreicht ein Unternehmen dann, wenn es bereits eine große Diversity im Team gibt.
Schon gewusst? Einer der Gründe, warum High Potentials auf unzureichende Stellenanzeigen durch Mitarbeiterempfehlung reagieren, sonst aber es nicht tun würden ist, dass Mitarbeiter noch Dinge dazu schrieben, die die Probleme ausbügeln. Beziehungsweise sie stellen Sachen richtig indem sie sagen „In der Anzeige steht zwar…aber eigentlich ist es ….“. Auch das steigert die Akzeptanz von Mitarbeiterempfehlungen.
Grundlegende Fragen zu Mitarbeiterempfehlungsprogrammen
Wenn Du vorhast, eines einzuführen, kläre für Dich, welche Prämien als Incentives in Frage kommen. Lege außerdem fest, ob es immer die gleichen alternative Prämien zu Geldzahlungen sind oder ob es von anderen Faktoren abhängt, wie hoch die Belohnung ausfällt. Das könnte etwa sein, wie problematisch die Stellenbesetzung ausfällt oder aber welches Jahresgehalt der neue Mitarbeiter bekommt.
Dann musst Du festhalten, wann Du die Prämie und die Prämien als Incentives an deinen Mitarbeiter auszahlen willst. Es empfiehlt sich, dass frühestens nach der Probezeit des neuen Mitarbeiters zu tun. Denke bitte auch an die Versteuerung (geldwerter Vorteil).
Ebenfalls zu bedenken ist folgendes: Werden Deine Mitarbeiter Dich in Zukunft nur noch für Geld oder für hohe Prämien als Incentives empfehlen? Schaue, dass nicht eine Unternehmenskultur Einzug hält, bei der jeder Handschlag vergütet werden muss.
Tipp: Bei der Auswahl der alternativen Prämien statt Geldauszahlungen sprich Prämien als Incentives kannst Du absolut fantasievoll sein. Wie wäre es mit einem zusätzlichen freien Tag? Gutscheine gehen immer. Was aber erstaunlicherweise ebenfalls gut ankommt sind Akte der Wertschätzung. Das kann eine Erwähnung im Geschäftsbericht sein oder aber in einer Pressemitteilung.
Best Practise: Weil die Mitarbeiterempfehlung so viel mit Mitarbeiterzufriedenheit zu tun hat, hat es sich bewährt, für die Teammitglieder Trostpreise zu vergeben, die stets aktiv empfehlen, aber keinen Erfolg haben. So kippt die Stimmung nicht um.
Kommunktation ist Key
Kern von funktionierenden Mitarbeiterempfehlungsprogramme ist die Kommunikation. Die Mitarbeiter sind als Markenbotschaftern mit Recruiting-Potential unterwegs und sollten entsprechend regelmäßig mit einer Checkliste gebrieft werden. Außerdem müssen sie bei Laune gehalten werden und mit Werbematerialien versorgt werden. Im Fall von Social Recruitment heißt das Storys, Videos, Bilder und nochmal Storys. Content, der begeistert, mitreißt, motiviert und Lust auf mehr macht, Dabei muss sich das Unternehmen auch als Experte positionieren. Auf welche Weise Du die Kommunikation umsetzt, bleibt Dir überlassen. Ein Mix aus analogen Aushängen, Treffen und digitalen Infos ist zu empfehlen.
Checkliste für Mitarbeiterempfehlungsprogramme
- Wer ist daran beteiligt, profitiert und muss informiert werden?
2. Wie groß ist die Empfehlungsbereitschaft?
3. Welche Gegenleistung (Prämien als Incentives) verlangen die Mitarbeiter?
4. Sind alle Beteiligten im Boot?
5. IT: System auswählen, Peronalresourcen freimachen, gegebenenfalls Fremdfirma beauftragen
6. Budget festlegen
7. Wer darf zu welchen Bedingungen mitmachen? Wann wird ausgezahlt? Checkliste schreiben.
8. Stellenanzeige schreiben
9. Kommunikation organisieren und mit Inhalt befüllen
10. Personalschulung von Markenbotschaftern
11. Option für Rückmeldungen einrichten
12. Erste Bilanz ziehen: Wie ist das Projekt gelaufen? Inklusive Befragung der beteiligten.
13. Projekt optimieren und weiter ausbauen.
Fazit
Mitarbeiterempfehlungsprogramme sind sicherlich eine Art und Weise ist, neue Mitarbeiter zu finden. Zudem ist es eine gute Option um das Arbeitsklima so positiv wie möglich zu gestalten, damit Mitarbeiter anderen Menschen diesen Job empfehlen. Zudem kann man seine Mitarbeiter optimal durch Prämien oder ähnliches motivieren.