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HR und Arbeit 4.0: Fluch oder Segen? Die Vor- und Nachteile eines neuen Wirtschafts- und Arbeitsmodells

HR und Arbeit 4.0: Fluch oder Segen? Die Vor- und Nachteile eines neuen Wirtschafts- und Arbeitsmodells

In der heutigen Zeit setzen immer mehr Unternehmen ihren Fokus auf die Implementierung der vielversprechenden und zukunftsorientierten Strategie von HR (Human Resources) und Arbeit 4.0. Darunter versteht man im weitesten Sinne eine Arbeits- und Wirtschaftsmoral, bei der der Mensch im Mittelpunkt der Arbeitswelt steht.

Für das ehemalig populäre Modell bedeutet der rasche, maschinelle Wandel eine Ablösung des Menschen in der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Das Modell der Arbeit 4.0 integriert die fortschreitende Technisierung eher als supplementierenden Faktor, welche den Menschen in seiner individuellen Arbeitsweise unterstützen soll. Der Mensch überwacht die Technik, nicht die Technik den Menschen.

Das Konzept HR und Arbeit 4.0 verspricht viele positive Entwicklungen im Bezug zur klassischen Arbeitsweise. Die Arbeitsgestaltung wird flexibler, die Variabilität der Berufe differenzierter, und räumlich-geographische Distanzen stellen kein Hindernis für eine effektive Vernetzung und Zusammenarbeit von Mitarbeitern mehr dar.

Allerdings müssen auch eventuelle negative Konsequenzen dieser Entwicklung in Betracht gezogen werden, die in der Diskussion rund um HR 4.0 nicht immer von Beginn an offensichtlich sind. Im Folgenden sollen die wichtigsten Kriterien des marktwirtschaftlichen Trends analysiert und gegenübergestellt werden.

Punkte, die für HR und Arbeit 4.0 sprechen:

1. Differenzierung der Arbeitswelt durch HR und Arbeit 4.0

HR 4.0 zeichnet sich dadurch aus, dass sich das Personalwesen stetig und agil an neue Voraussetzungen und Bedingungen anpassen muss. Gleichzeitig wandelt sich mit HR 4.0 die Nachfrage nach bestimmten Berufen und Personalverantwortliche müssen hierfür vorbereitet sein.

Ein Beispiel hierfür liefert die zunehmende Technologisierung: Maschinen übernehmen zwar mehr und mehr die einfachen Fließband-Aufgaben, welche früher von Hand erledigt werden mussten. Die Kontrolle und Steuerung dieser Maschinen eröffnet jedoch ein komplett neues Feld, in dem Ingenieure, Programmierer sowie Logistiker involviert sein müssen.

Dadurch wird die Arbeitswelt differenzierter und neue Tätigkeitsbereiche müssen gefüllt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt im Bereich des HR und Arbeit 4.0 besteht darin, dass von Personal häufig ein solides Wisssensrepertoire, nicht nur im jeweiligen individuellen Fachbereich, sondern auch im Bereich der Wirtschaft und Management erwartet werden muss.

Das liegt daran, dass im Modell der Arbeit 4.0 den Mitarbeitern eine erhöhte Verantwortung auferlegt wird, in dem sie beispielsweise häufig in Entscheidungen der Personalspitze mit einbezogen werden. Administrative Aufgaben lasten nicht mehr allein auf den Schultern von einigen Wenigen an der Spitze des Unternehmens, sondern werden effektiv auf mehrere Ebenen verteilt.

Dies hat zur Folge, dass von Arbeitnehmern also ein bisher womöglich ungewöhnliches, breiteres und, je nach wirtschaftlicher Orientierung des Unternehmens, individuelles Skill Set erwartet wird. Dieses Modell bietet viel Freiraum seitens der Arbeitsgestaltung sowie viele neue interessante Jobmöglichkeiten.

Des Weiteren spricht Arbeit 4.0 für persönliche und berufliche Weiterentwicklung: Die heutige Wirtschafts- und Arbeitswelt wandelt sich stetig, weshalb HR und Arbeit 4.0 dem Personal viele Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung bietet. Berufliche Erfüllung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz sind das Ergebnis, mit dem bei verantwortungsvollem Human Resourcing in einer sich stetig weiterentwickelnden Technologisierung zu rechnen ist.

2. Individuelle Arbeitsgestaltung durch HR und Arbeit 4.0

Ein Grund, weshalb sich das Modell der Arbeit 4.0 durchsetzen kann, ist weil es den Menschen in der Arbeitswelt in den Mittelpunkt stellt. Im Gegensatz zu früheren Haltungen, bei denen die Vorstellung im Raum stand, Maschinen würden den Menschen nach und nach vom Arbeitsmarkt verdrängen, wendet HR 4.0 die Situation zu Gunsten der Arbeitnehmer.

Hierbei werden die Chancen, welche die stetige Digitalisierung und Technologisierung mit sich bringen, optimal genutzt, um Arbeitnehmern entgegen zu kommen und eine flexible und individuelle Arbeitsgestaltung zu ermöglichen. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist Cloud-Lösungen. Unter Cloud (kurz für Cloud Computing) versteht man das Ablegen von Daten und Informationsmaterial in einem digitalen Server, sodass Zugriff auf diese weder an Zeit noch Ort gebunden ist.

Gleichzeitig wird ermöglicht, dass Mitarbeiter ebenfalls Zugriff gewährleistet werden kann. Besonders beliebt geworden ist in diesem Zusammenhang das sogenannte Home Office. Cloud Lösungen und digitale Kommunikationsnetzwerke ermöglichen effektive Arbeit, welche den Arbeitnehmer nicht an einen bestimmten Ort bindet. Folglich kann ein Großteil der Arbeit beispielsweise im Wohnzimmer oder Büro der eigenen Wohnung, im Coffee Shop oder während einer privaten oder beruflichen Auslandsaufenthaltes erledigt werden.

Arbeitszeiten können ebenfalls dem Familienleben und anderen Verpflichtungen angepasst werden. Besonders neue Mütter, welche sich nach längerfristigem Ausscheiden aus der Arbeitswelt wieder einem Job nachgehen möchten, jedoch mit Kind noch zu vielen Verpflichtungen zu Hause nachgehen muss, um einen typischen nine to five Job aufzunehmen, bietet das Modell der Arbeit 4.0 eine exzellente Möglichkeit, Beruf und Familie miteinander zu vereinen.

3. HR Software bei HR und Arbeit 4.0 bringt Vorteile für das Unternehmen

Dass die zunehmende Digitalisierung im Großen und Ganzen vorteilhafte Folgen für Unternehmen haben kann, ist nicht zu bezweifeln. Dieses Fazit lässt sich jedoch ebenfalls direkt auf den Bereich der HR und Arbeit 4.0 übertragen. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Verwendung von intelligenter Software im Bereich der Human Resources.

Es gibt eine Vielzahl an Marken, welche solche Programme anbieten und deren exakte Funktionsweisen sich jeweils in Einzelheiten unterscheiden, jedoch funktionieren sie alle nach dem selben Prinzip: Routineaufgaben in der Organisation und Verwaltung von Human Resources, welche bisher der Personalverwaltung zufielen.

Werden von nun an von Computerprogrammen erledigt, sodass sich das Personalmanagement gezielter auf andere, komplexere Tätigkeitsbereiche fokussieren kann. Zu Aufgaben, welche von HR Software übernommen werden können, gehören zum Beispiel die Ordnung und Aktualisierung personalbezogener Daten, die Überwachung und Durchführung von Genehmigungsprozessen sowie die Organisation von Urlaubsanträgen. Diese Entlastung der Menschen steht ganz im Sinne der Grundidee von HR und Arbeit 4.0.

Punkte, die gegen HR und Arbeit 4.0 sprechen:

1. Trennung von Arbeit und Privatleben bei HR und Arbeit 4.0 häufig schwierig

Wie bereits erwähnt bietet uns die Methode Arbeit 4.0 eine vielseits erwünschte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. In diesem Zusammenhang sehr populär geworden ist das sogenannte Home Office. Der feste Arbeitsplatz in der Firma verliert dank digitaler Vernetzung, Kommunikationssoftware wie beispielsweise Skype sowie einer Auflockerung fester Arbeitszeiten stetig an Bedeutung.

Eine Arbeitswoche besteht häufig statt einem klassischen nine to five Job nur noch aus ein bis zwei Tagen im Büro. Was dies allerdings unweigerlich mit sich zieht ist eine Auflösung der Trennung von Arbeit und Privatleben. Telefonate für die Firma werden unter dem selben Dach gehalten, unter dem ebenfalls das Familienessen am Abend stattfindet. Die flexiblen Arbeitszeiten bedeuten einen Verzicht des privaten Rückzugsortes sowie ein wohlverdientes, mentales Abschalten.

Von „Home Officlern“ wird häufig eine ständige Erreichbarkeit erwartet. Verständlicherweise ist dies für eine reibungslose Zusammenarbeit über räumliche Distanz von hoher Bedeutung, denn im Falle akuter Geschehnisse sowie wichtiger Entscheidungen muss Kontakt hergestellt werden können. Sehr schnell kann dies zu einer Art Reizüberflutung führen, welche das Stresslevel erneut steigert. Erhöhter Stress durch HR und Arbeit 4.0 spiegelt sich folglich in einem Abfall an Effizienz und Qualität der Arbeit wider.

Eine richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben, besonders im Sinne der richtigen Zeiteinteilung, im Falle eines Home Offices zu finden ist häufig sehr schwierig. Viele Menschen berichten auch nach Jahren Erfahrung im Bereich HR und Arbeit 4.0 noch erhöhten innerlichen Druck und Schuldgefühle, zu Hause nicht ausreichend für die Familie da, beziehungsweise im Familienleben präsent zu sein.

Mit einer komplett zufriedenstellenden Lösung dieses Problems ist in näherer Zukunft nicht zu rechnen. Solange ein Großteil der Arbeit in den privaten vier Wänden geschieht, muss man immer eine gewisse Vermischung von Arbeitswelt und Familienleben erwarten bei der, in vielen Fallen, eher das Privatleben den kürzeren zieht.

2. Reizüberflutung bei HR und Arbeit 4.0

Einher mit der oben besprochenen ständigen Erreichbarkeit, welche eng mit der Flexibilisierung der Arbeit im Zusammenhang steht, geht eine erhöhte Informationsdichte, die pausenlos auf den Menschen einprasseln. HR und Arbeit 4.0 bietet die Möglichkeit, technische Innovation sowie digitale Neuerung im Arbeitsalltag zu nutzen. Der Kontakt mit Mitarbeitern, Firmenkollegen sowie Kunden aus weiter Entfernung ist 24 Stunden an sieben Tagen der Woche gewährleistet.

Dass dies im Sinne der wirtschaftlichen Effizienz und Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmen große Vorteile bringt ist nicht zu bestreiten. Allerdings gibt es hierbei auch eventuelle non-monetäre Kosten, welche es von Firmen und Unternehmen unbedingt zu beachten gilt, sollte eine Umstrukturierung in Richtung HR 4.0 in Betracht gezogen werden.

Am Beispiel einiger Vorläufer dieses Modells konnte ein enger Zusammenhang zwischen dem Grad der Digitalisierung eines Unternehmens und dem geäußerten Stresslevel der Mitarbeiter beobachtet werden. Eine ständige Informationsflut, verursacht durch den pausenlosen Kontakt mit digitalen Medien, Netzwerken und Online Plattformen, führt bei einer Vielzahl der Befragten zu innerlicher Unruhe, dem Gefühl, nicht genug zu leisten, sowie folglich einem erhöhten Arbeitstempo.

Letzteres könnte womöglich zunächst eher als pro Argument in der HR 4.0 Debatte gesehen werden, allerdings kann diese Geschwindigkeit am Arbeitsplatz meist nicht sehr lange aufrecht erhalten werden. Zu häufig endet dieser erhöhte Digitalisierungsdruck in einem Burn-Out. Emotionale Erschöpfung ist ein bekanntes Phänomen der heutigen Arbeitswelt und eine direkte Folge stetiger digitaler Reizüberflutung.

HR und Arbeit 4.0 sollte ein zukunftsorietiertes Modell bieten, welches sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern langfristig Innovation, effektive Wertschöpfung sowie die gewünschte Flexibilität bieten kann. Allerdings wird sich die Methode in der Wirtschaftswelt nur schwer durchsetzten können, wenn hierfür direkt die Gesundheit und das emotionale Wohlergehen der Arbeiter geopfert werden.

3. Clusterung von Arbeitsgruppen bei HR und Arbeit 4.0

HR und Arbeit 4.0 bedeutet: mehr Fokus auf den Menschen und die Zusammenarbeit untereinander. Komplexe Aufgaben werden mehr und mehr untereinander, im Konsens einer größeren Gruppe und in Diskussion unter Experten gelöst. Digitale Vernetzung unterstützt die Zusammenarbeit weiterhin.

Allerdings bedeutet dies auch, dass die klassische Arbeitsaufteilung immer mehr verschwindet und daher das Verantwortungsgefühl hinsichtlich einzelner Aufgabensbereich sinkt. Teamarbeit bedeutet immer eine Anreicherung und Sammlung neuer Ideen, kann jedoch auch unerwünschte Effekte auf die generelle Arbeitsweise haben, wenn sich einzelne Mitglieder der Gruppe auf dem Wissen und der Partizipation Anderer ausruhen.

Die relative Arbeitsqualität im direkten Bezug pro Arbeitnehmer sinkt und dies ist ganz klar als Hemmer der gewünschten Innovation anzusehen … ein Punkt in dem Aspekte der HR und Arbeit 4.0 kontraproduktiv gegen sich selbst arbeiten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Implementierung von HR und Arbeit 4.0 Arbeitgebern- und -nehmern sowohl Vor- aus auch Nachteile bringen kann. Eine Differenzierung der Arbeitswelt bietet Mitarbeitern die Möglichkeit in neue Aufgaben und Tätigkeitsbereiche zu schlüpfen und direkt in Entscheidungen der Firmenspitze involviert zu sein. Gleichzeitig bietet HR und Arbeit 4.0 eine individuelle Arbeitsgestaltung, sowohl im Sinne der zeitlichen, als auch räumlichen Perspektive.

Beispielsweise ermöglicht es Müttern, nach längerer Pause, den erneuten Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern kann. Doch auch auf der Seite des Unternehmens bietet das Modell Vorteile. So führt beispielsweise die Verwendung von HR Software, welche Aufgaben in der Organisation und Verwaltung von Mitarbeiterdaten, zu einer hohen Zeit- und Kostenersparnis.

Allerdings gibt es auch negative Aspekte im Bereich von HR und Arbeit 4.0, die nicht aus den Augen verloren werden dürfen. Eine zeitliche Flexibilisierung der Arbeit geht immer mit einer Vermengung von Arbeit und Privatleben einher. Dies kann zu einem erhöhten Stresslevel führen und somit die Produktivität und Wertschöpfung des Unternehmens eher hemmen.

Gleichzeitig hat die stetige Technologisierung, wie sie im Modell der HR und Arbeit 4.0 beschrieben wird, eine zunehmende Reizüberflutung des Personals zur Folge. Auch dies führt eher zu verminderter Arbeitseffizienz. Letztlich kann auch die Auflockerung der starren Alleinarbeit hin zu mehr „Groupthinking“ und Clusterung von Arbeitsgruppen zu einer Minderung von Innovationsgeist und Effektivität führen.

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