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Home Office – Chance oder Herausforderung?

Home Office – Chance oder Herausforderung?

Das Home Office ist eine Herausforderung für die Eigenverantwortung

Arbeiten im Home Office scheint vielen Arbeitnehmern der optimale Zustand zu sein. Sie müssen sich nicht auf den Weg zur Arbeit machen, können ihre Zeit frei einteilen und werden nicht beobachtet, wenn Sie während der Arbeitszeit private Angelegenheiten regeln. In den Vorstellungen der meisten Mitarbeiter bedeutet Home Office, im Morgenmantel bei einer Tasse Kaffee am PC zu sitzen und seine Arbeit zu genießen.

Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Sich selbst zu organisieren, Fristen einzuhalten und keinen persönlichen Kontakt zu Kollegen zu haben, sind hohe Anforderungen. Nicht jeder bringt die persönlichen Kompetenzen mit, um aus dem Arbeiten im Home Office Vorteile zu ziehen. Die Vorteile und die Nachteile halten sich auch im Home Office die Waage.

Bevor Du Dich darauf einlässt, in Deinen Privaträumen arbeiten zu wollen, solltest Du überprüfen, ob Du der richtige Typ für diese Art Job bist.

 

Arbeiten im Home Office kann zum Chaos führen

Menschen brauchen eine Struktur. Die Natur und der eigene Biorhythmus geben einen Teil der Struktur vor. Das ist auch der Grund dafür, warum Schichtarbeiter häufig mit Stress und Krankheit reagieren. Zu Hause arbeiten unterliegt zwar nicht den Regeln der Büroarbeit, trotzdem kannst Du nicht arbeiten, wie und wann Du willst.

Viele unerfahrene Mitarbeiter im Home Office trennen das private vom beruflichen Leben nicht mehr. Plötzlich wird abends beim Krimi gearbeitet und gegessen wird während der Arbeit am PC. Es entsteht ein Modell aus „immer im Dienst“ und „immer irgendwie privat“.

Das ist für die Konzentration, die Entspannung und die körperliche Gesundheit schädigend. Schnell lassen die Arbeitsleistungen nach und das Privatleben wird unbefriedigend. Im privaten Umfeld zu arbeiten ist nur reizvoll für Arbeitnehmer, die die folgenden persönlichen Eigenschaften einbringen können.

Wenn Du die folgenden Aussagen für Dich überwiegend mit „Ja“ beantworten kannst, hast Du gute Aussichten, Dein Arbeiten im Home Office erfolgreich zu meistern.

  1. Ich kann einen Tagesplan selbstständig erstellen und einhalten.
  2. Ich kann Deadlines und Termine aus eigenem Antrieb einhalten und brauche keine Erinnerung.
  3. Ich will meine Familie und meine Arbeit in Einklang bringen.
  4. Ich fühle mich zuhause wohl, mir fällt nicht die Decke auf den Kopf, wenn ich dort lebe und arbeite.
  5. Ich kann mich selbst zur Arbeit motivieren, auch wenn Ablenkungen vorhanden sind.
  6. Ich kann mich meiner Familie gegenüber abgrenzen und meine Arbeitszeit verteidigen.
  7. Ich kann abschalten und auch zuhause pünktlich Feierabend machen.
  8. Ich kann mir in meinen eigenen vier Wänden einen Ort einrichten, an dem ich ungestört arbeiten kann.

 

Nachteile und Vorteile von Home Office

Wie jeder Arbeitsplatz bietet auch das Home Office Vorteile und Nachteile. Wenn Du die Nachteile akzeptieren kannst, kannst Du wahrscheinlich gut zu Hause arbeiten. Betrachten wir zuerst die Vorteile. Arbeiten im Home Office bringt auf jeden Fall eine Zeitersparnis, denn der Arbeitsweg entfällt. Styling etc. entfallen auch, Dich sieht ja niemand.

Wenn Du Kinder hast oder andere familiäre Verpflichtungen vorhanden sind, kannst Du Dein Arbeiten im Home Office gut an die privaten Bedürfnisse anpassen. Du kannst Dein Kind vom Kindergarten holen und zwischendurch einen Einkauf erledigen oder die Handwerker ins Haus lassen. Flexible Zeiteinteilung ist einer der Vorteile von Home Office.

Wer technisch versiert und interessiert ist, kann Kontakte zu Kunden und Kollegen relativ frei terminieren. Das schafft eine gewisse Entspannung. Der Umgang mit modernen Kommunikationswegen muss dafür aber sehr gut beherrscht werden. Allerdings gibt es auch im Home Office regeln. Meist erwarten die Arbeitgeber, dass der Mitarbeiter in einer vorgegebenen Kernarbeitszeit erreichbar ist.

 

Die Nachteile des Home Office dürfen nicht übersehen werden

Ein großer Nachteil liegt in dem Risiko, zu viel zu arbeiten. Im Home Office kommt es häufig vor, dass Arbeitnehmer Überstunden machen. Es geht ganz leicht und diese schlechte Angewohnheit setzt sich schnell fest. Abends noch eben Mails beantworten und eine kleine Aufgabe erledigen stellen nämlich keine Probleme dar, wenn der Rechner im Wohnzimmer steht. Niemand würde für 30 Minuten mitten in der Nacht ins Büro fahren. Im Home Office ist die Versuchung gegeben, rund um die Uhr im Dienst zu sein.

Das gilt auch für Krankheiten. Büroarbeiter gehen schneller zum Arzt. Sie wollen die anderen Kollegen nicht anstecken und merken, dass es sie überfordern würde, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Im Home Office reagieren Mitarbeiter anders. Sie schlafen etwas länger und quälen sich dann zuhause an den Schreibtisch.

Langfristig kann sich das schädigend auf die Gesundheit auswirken. Wer wenig Selbstdisziplin hat, wird im Home Office entweder zu viel und ständig mit den Gedanken beim Job sein oder er vernachlässigt seine Arbeit zugunsten persönlicher Bedürfnisse. Wer den persönlichen Kontakt zu Kollegen braucht, wird sich im Home Office einsam fühlen. Kontakte werden hier meist über die Medien aufrecht erhalten.

Ein letzter Nachteil ist, dass Du zuhause einen Ort vorhalten musst, an dem Du arbeiten kannst. So wirst Du räumlich eingeschränkt.

Wenn Du das Gefühl hast, die Nachteile gut auffangen zu können, indem Du auf Dich achtest und keine unbezahlte Mehrarbeit leisten wirst, könnte das Arbeiten im Home Office eine gute Möglichkeit für Dich sein, Geld zu verdienen.

 

Wie Du Dein Arbeiten im Home Office gestalten solltest

Wenn es Dir gelungen ist, einen Home Office Arbeitsplatz zu bekommen, solltest Du einige Tipps beherzigen, damit Deine Arbeit nicht zu einer Belastung ausartet.

 

1. Nimm Deinen Arbeitsplatz ernst

Viele Mitarbeiter beginnen ihre Arbeit zuhause auf der Couch oder auf dem Küchentisch. Das sind keine langfristigen Lösungen. Bevor Du Dich für diese Arbeitsform entscheidest, solltest Du sicher stellen, dass Du Platz zum Arbeiten hast.

Ein eigener Raum ist prima, ein ungestörter Platz im Wohnzimmer oder im Flur sind mögliche Kompromisse. Viele Eltern arbeiten auch im Kinderzimmer, während das Kind in der Schule oder im Kindergarten ist. Dein Arbeitsplatz sollte für die anderen Familienmitglieder tabu sein. Wenn rund um Dich Trubel und Lärm herrscht, wird Dir alles schnell auf die Nerven gehen.

Allein aus diesem Grund solltest Du mindestens Kernarbeitszeiten haben, die Deine Familie respektieren muss. Während dieser Zeit sind in deinem Zuhause laute Musik, toben und anderer Lärm verboten. Es ist sinnvoll, diese Kernarbeitszeiten vorher anzugeben und darauf zu achten, dass sie eingehalten werden. Das bedeutet, Du bist während dieser Zeiten definitiv nicht zu sprechen.

 

2. Verteidige Deine Freiräume

So, wie Du gegenüber Deiner Familie die Arbeit verteidigst, musst Du Deine Freiräume gegenüber dem Arbeitgeber, Kunden und Kollegen verteidigen. Es gibt auch im Home Office verschiedene Arbeitszeitmodelle. Von der Vertrauensarbeit mit weitgehend freier Zeiteinteilung bis hin zu festen Arbeitszeiten ist hier alles möglich.

In jedem Modell ist aber auch ein Feierabend vorgesehen. Außerdem haben auch Mitarbeiter mit einem Büro zuhause ein Recht auf Krankheit und Urlaub. Wenn Deine Arbeitszeit vorüber ist, nimm Dir Deine Freizeit. Geh zum Arzt, wenn Du zu krank zum Arbeiten bist und lass die Arbeit liegen, wenn Du Urlaub hast. Viele Arbeitgeber locken mit Diensthandy und Dienstcomputer.

Du solltest unbedingt auch private Geräte haben. Mit einem Dienstgerät ist der Job nämlich immer dabei. Handy und PC vom Chef gehören nach Feierabend ausgeschaltet und weggestellt. Das gilt vor allem, wenn Du krank bist und im Urlaub.

 

Zu Hause arbeiten bedeutet, sich durchsetzen

„Everybodys Darling is everybodys depp.“

Diese Redewendung kommt vor allem zum Tragen, wenn Du zu denen gehörst, die zu Hause arbeiten. Kollegen, Vorgesetzte und sogar Kunden, die wissen, dass Du zuhause arbeitest, halten sich selten an Bürozeiten. „Mal eben dies, mal eben das…“ Das sind Forderungen, mit denen Mitarbeiter im Home Office unaufhörlich konfrontiert werden.

Einem Kollegen zu sagen, dass man Feierabend hat, wird mit Unverständnis quittiert. „Du kannst den Rechner doch schnell mal hochfahren, oder?“ Um keine Sympathien zu verlieren, bist Du vielleicht zu nachgiebig und lässt Grenzen überschreiten.

Je früher Du Dich klar positionierst, umso schneller lassen diese Störungen nach. Wenn Du die Vorteile von Home Office nutzen willst, musst Du hinsichtlich Arbeitsplanung Dein eigener Chef sein.

 

Arbeitsplatz der Zukunft

Die Digitalisierung ist ein Paradies für Menschen, die sich wünschen, im Home Office zu arbeiten. Studien haben ergeben, dass etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer sich einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden wünschen. In der Praxis ist der Anteil derer, die im Home Office tätig sind, wesentlich kleiner. Obwohl die technischen Möglichkeiten längst gegeben sind, scheuen viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich, das Home Office umzusetzen.

Die Gründe der Arbeitgeber sind häufig, dass sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren. Die meisten Arbeitgeber haben ihre Mitarbeiter gern im Blick. Sie fürchten um deren Produktivität. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Im Home Office ist die Produktivität um mehr als zehn Prozent höher als an klassischen Arbeitsplätzen. Der Chef, der immer mal seinen Kopf durch die Tür setzt und die Kollegin, die von ihrer letzten Shoppingtour erzählt, stören nämlich bei der Arbeit. Mitarbeiter haben andere Vorbehalte.

Sie fürchten die Isolation von den Kollegen, wenn sie ihr Büro zuhause haben. Manche können sich auch im privaten Umfeld nicht selbst steuern und wünschen einen Vorgesetzten in der Nähe, der Anweisungen geben kann. Home Office ist nur für Menschen geeignet, die absolut selbstständig arbeiten können.

Der Trend geht jedoch klar zum Arbeitsplatz zuhause. Große Unternehmen machen es vor. Sie sparen Geld, weil sie keine Büroräume mieten müssen und auch die Vorgesetzten können flexibler arbeiten. Außerdem sind gerade Teilzeitkräfte im Home Office eine geringere Belastung für die Unternehmen, weil keine komplizierten Dienstpläne erstellt werden müssen.

 

Wie Du Deinen Chef vom Home Office überzeugen kannst

Wenn Du den Wunsch hast, die Vorteile von Home Office zu nutzen, solltest Du mit Deinem Chef sprechen. Unter Umständen musst Du erst einige Überzeugungsarbeit leisten, bevor er sich auf einen Versuch einlässt. Mit den folgenden Argumenten kannst Du im Gespräch punkten.

  • Home Office ist billiger für den Chef. Er kann Deinen Arbeitsplatz im Büro einsparen.
  • Aktuelle Statistiken belegen eine höhere Produktivität beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Besorge Dir die Zahlen im Internet und lege sie ihm beim Gespräch vor.
  • Zeige auf, dass Du bisher ein fleißiger und Engagierte Mitarbeiter warst. Faulpelzen wird selten mehr Freiheit gewährt. Wenn Dein Chef erkennt, dass Du Dich in der Vergangenheit für das Unternehmen eingesetzt hast, wird er eher mit sich reden lassen.
  • Weise nach, dass Du zuhause Platz und Ruhe zum Arbeiten hast.
  • Schlage eine Probezeit vor und lege ihm ein Konzept vor, wie Du trotz Home Office für ihn, Deine Vorgesetzten, Kollegen und Kunden erreichbar sein willst.
  • Wenn er sehr hartnäckig ist, schlage ihm vor, an zwei Tagen der Woche zuhause und an den anderen Tagen im Büro zu arbeiten. Wenn das klappt, kommst Du Deinem Ziel schrittweise näher.

 

Fazit zum Home Office

Die Digitalisierung kommt und das Home Office wird an Bedeutung gewinnen. Dabei entstehen zwar höhere Produktivitätsraten und geringere Kosten für die Arbeitgeber, doch die Arbeitnehmer haben mit vielen Risiken zu tun.

Es erfordert viel Selbstdisziplin, im Home Office zu arbeiten. Wer den autoritären Führungsstil und regelmäßige Anweisungen braucht, um arbeiten zu können, ist nicht geeignet für diese Arbeitsweise. Aber auch Workaholics könnten im Home Office ihre Gesundheit und ihr Privatleben schädigen.

Wenn Du die persönlichen Voraussetzungen für eine überwiegend selbstständige Arbeit zuhause mitbringst, kann Home Office für Dich das Optimum darstellen.

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