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Flexible Arbeitszeitmodelle

Flexible Arbeitszeitmodelle

Arbeitszeitmodelle gibt es sehr viele, aber nicht jedes Arbeitszeitmodell ermöglicht die flexible Gestaltung der Arbeitszeit. Dabei sind flexible Arbeitszeitmodelle bei vielen Arbeitnehmern enorm gefragt, da sie so ihre Arbeitszeit ganz individuell an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen kann, um so zum Beispiel mehr Zeit für die Familie zu haben.

Nachfolgend werden die beliebtesten und bekanntesten Beispiele für Arbeitszeitmodelle ausführlich vorgestellt, inklusive ihrer Vor- und Nachteile.

Flexible Arbeitszeitmodelle im Überblick

1. Gleitzeit

Ein altbewährtes Arbeitszeitmodell ist die Gleitzeitregelung. Diese ermöglicht eine gewisse Gestaltung der Arbeitszeiten. Bei diesem Arbeitszeitmodell werden keine festen Anfangszeiten vorgegeben, sprich wann der Arbeitstag beginnen soll und wann er endet. Ergänzend dazu gibt es einen gewissen Rahmen und sogenannte Kernarbeitszeiten.

Die Rahmenarbeitszeit schreibt zum Beispiel vor, dass die Arbeit morgens zwischen 7.30 und 9.00 Uhr begonnen werden muss. Wenn die Arbeit später aufgenommen wird, verlängert sich natürlich auch dementsprechend die Arbeitszeit. Die Kernarbeitszeit schreibt also vor, wann der Arbeitnehmer anwesend sein muss.

Festgehalten werden die genauen Arbeitszeiten von jedem einzelnen Arbeitnehmer auf einem sogenannten Arbeitszeitkonto. So besteht auch die Möglichkeit Überstunden zu sammeln, die man sich vergüten lässt oder nutzt, indem man sich freinimmt. Anzumerken gilt hier, dass die meisten Unternehmen genau vorgeben, wie viele Plus- und Minusstunden erlaubt sind.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Familie und Arbeit lassen sich besser miteinander vereinen
  • Rush-Hour kann umgangen werden, dadurch stressfreier Arbeitsweg
  • Flexible Arbeitszeitgestaltung wirkt sich positiv auf die Arbeitsmotivation aus

Nachteile

  • Es muss darauf geachtet werden, dass die Arbeitszeit eingehalten wird und keine Minusstunden gesammelt werden
  • Kommunikation mit den anderen Mitarbeitern ist wichtig zwecks Aufgabenfortschritt

2. Vertrauensarbeitszeit

Für eine bessere Work Life Balance kann auch dieses Arbeitszeitmodell die richtige Wahl sein. Bei der Vertrauensarbeitszeit handelt es sich um Arbeitszeitmodelle, welche ein gewisses Vertrauensverhältnis unter den Mitarbeitern zu Grunde legen. Die große Besonderheit besteht somit darin, dass es keine feste Arbeitszeit gibt, an denen die Mitarbeiter anwesend sein müssen.

Es werden lediglich genaue Aufgaben und Ziele vorgegeben, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt fertiggestellt sein müssen. Dies soll auch das eigenständige Arbeiten fördern, in dem die Arbeitszeit effektiv genutzt wird. Wichtig ist natürlich hier, dass sich der Arbeitgeber auf seine Mitarbeiter verlassen kann, indem diese ihre Aufgaben bis zu vorgegeben Deadline auch erledigen.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • es muss kein Arbeitszeitkonto geführt werden
  • Eigenverantwortung wird gefördert
  • verbesserte Produktivität

Nachteile

  • erfordert hohes Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Arbeitgeber
  • hohe Anforderung an das Selbstmanagement

3. Teilzeit

Ein Klassiker im Bereich flexible Arbeitszeitmodelle ist die Teilzeitarbeit. Diese wird zum Beispiel gerne von Eltern in Anspruch genommen, die angepasste Arbeitszeitmodelle suchen, damit noch genug Zeit für die Familie bleibt. In puncto Arbeitszeit kann der Arbeitnehmer dann ganz individuell entscheiden, ob er nur 30, 50 , 75 oder 80 Prozent arbeiten möchte.

So kann zum Beispiel festgelegt werden, ob man täglich arbeiten möchte, dafür aber früher nach Hause geht oder ob man nur an bestimmten Tagen in der Woche arbeiten möchte und dann Vollzeit. Des Weiteren besteht die Möglichkeit zwei Wochen die volle Stundenanzahl zu arbeiten, um dann die restlichen zwei Wochen des Monats frei zu machen.

Welche Variante in Frage kommt, entscheidet natürlich jeder für sich individuell. Des Weiteren kommt es auch auf das Unternehmen an und in wie weit die gewünschte Arbeitszeit umsetzbar ist. Nicht zu vergessen ist der finanzielle Rahmen.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Arbeitszeit kann individuell gestaltet werden
  • mehr Freizeit

Nachteile

  • schlecht für die finanzielle Absicherung im Alter, sprich weniger Rente
  • aufgrund der geringeren Arbeitszeit, geringeres Gehalt

4. Jobsharing

Ein sehr interessantes Arbeitszeitmodell ist das Jobsharing. Beim Jobsharing wird eine Vollzeitstelle zu zwei Teilzeitstellen, die sich zwei Arbeitnehmer teilen. Der große Vorteil bei diesem Modell besteht darin, dass die Arbeitnehmer sich die Arbeitszeiten und den Verdienst relativ flexibel untereinander aufteilen können und so auch die Tage an denen sie arbeiten wollen.

Für den Arbeitnehmer hat das den Vorteil, dass er sich mehr auf seine Arbeitskraft verlassen kann, als es in der Regel bei zwei getrennten Teilzeitstellen der Fall wäre. Die flexible Arbeitszeit ist zwar von Vorteil, das Modell beinhaltet natürlich auch Nachteile. So muss man seine Arbeitszeit zusammen mit dem Kollegen abstimmen und die oftmals sehr enge Zusammenarbeit.

Wichtig ist daher, dass die Übergabe aller Aufgaben reibungslos funktioniert. Für den Arbeitgeber haben diese Arbeitszeitmodelle wiederum den Nachteil, dass die Stelle, falls eine Arbeitskraft ausfällt, schwer neu zu besetzen ist, da nicht jeder Fan von diesem Arbeitszeitmodell ist.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • flexible Arbeitszeit
  • enge Zusammenarbeit

Nachteile

  • Vertrauensverhältnis und Aufgabenverteilung muss stimmen
  • Stelle für den Arbeitgeber schwer wieder neu zu besetzen

5. Arbeitszeitkonto

Streng genommen handelt es sich beim Arbeitszeitkonto nicht um ein Arbeitszeitmodell, trotzdem kann es sich positiv auf die Work Life Balance auswirken, weshalb es in diesem Bereich auch unbedingt aufgeführt werden sollte. Bei diesem Modell werden die Arbeitsstunden auf einem Arbeitszeitkonto gesammelt und zwar die Stunden, die von der geplanten Sollzeit abweichen.

So können zum Beispiel Überstunden dokumentiert werden. In diesem Bereich unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten an Arbeitszeitkonten und zwar in Form von einer Gleitzeit, einem Langzeitkonto oder einer Jahresarbeitszeit.

Bei einem sogenannten Langzeitarbeitszeitkonto besteht die Möglichkeit Sabbaticals zu finanzieren, ohne dass dafür extra Urlaub genommen werden muss oder man sich unbezahlt freistellen lassen muss.

Eins gilt aber unbedingt zu beachten: Ein Arbeitszeitkonto wird nicht in jedem Unternehmen automatisch geführt. Arbeitszeitmodelle in dieser Form können also nur in einem Unternehmen zum Einsatz kommen, in dem die Arbeitszeiten dokumentiert werden. Für Zeitkonten werden meist auch sogenannte Ampelregelungen festgelegt. Dies variiert natürlich von Unternehmen zu Unternehmen.

So wird zum Beispiel darauf geachtet, dass das Konto im grünen Bereich ist. Sollte es sich im gelben Bereich befinden, müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit es wieder den grünen Bereich erlangt. Wenn es im roten Bereich liegt, müssen natürlich sofort entsprechende Maßnahmen erfolgen. Diese Regelungen sind zwingend notwendig, um sich als Arbeitgeber vor Missbrauch von diesem Arbeitszeitmodell zu schützen.

Vorteile- und Nachteile

Vorteile

  • mehr Flexibilität und Motivation
  • mehr Spielraum bei der Arbeitszeitgestaltung
  • es müssen keine Überstunden ohne Ausgleich gemacht werden

Nachteile

  • bei Insolvenz geht das gesammelte Guthaben verloren
  • verleitet zum Überstunden sammeln

6. Home Office

Wenn es um flexible Arbeitszeitmodelle geht ist der Bereich Home Office besonders gefragt. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, arbeitet der Arbeitnehmer hier teilweise oder komplett in seinem eigenen Home Office zu Hause. Dies ist natürlich nur in den entsprechenden Berufen möglich bei denen alles via PC und Telefon erledigt werden kann.

Viele Arbeitnehmer wünschen sich diese Form von Arbeit, da sie viele Vorteile bereithält. Wenn es um flexible Arbeitszeitmodelle geht, ist dieses Modell besonders beliebt. So entfällt die oftmals sehr stressige Anfahrt zum Unternehmen, man befindet sich in der gewohnten Umgebung und ist für seine Familie immer erreichbar und man muss sich nicht mit schlechtgelaunten Mitarbeitern herumärgern.

Das Modell fordert aber auch gleichzeitig viel vom Arbeitnehmer. Schließlich muss dieser eine enorme Selbstdisziplin aufweisen, da ihm nun mal kein Chef im Nacken sitzt. Hinzu kommt, dass man nicht alle Informationen erhält, als wenn man direkt vor Ort wäre.

Der Kontakt zu Mitarbeitern entfällt so natürlich auch. Für eine bessere Work Life Balance kann sich dieses Arbeitszeitmodell aber durchaus lohnen und zwar am besten als Teilzeitlösung.

Vorteile und Nachteile

Vorteile

  • keine nervigen Mitarbeiter
  • nähe zur Familie, im Notfall direkt zur Stelle
  • lästiger Anfahrtsweg entfällt
  • Stress wird reduziert
  • Zeitersparnis, da Anfahrt zur Arbeit entfällt

Nachteile

  • erfordert hohe Selbstdisziplin und Organisation
  • fehlende soziale Kontakte
  • Privat und Beruf wird vermischt

7. Langzeitarbeitskonto

Arbeitszeitmodelle mit flexibler Arbeitszeitgestaltung gibt es viele und dazu zählt auch das Langzeitarbeitskonto. Auf diesem Konto sammeln Arbeitnehmer einfach über mehrere Jahre lang sowohl ihre Über- als auch ihre Minusstunden.

So können sie bei entsprechender Stundenanzahl darüber entscheiden, ob sie zum Beispiel einen länger bezahlten Urlaub nehmen oder eine mehrmonatige Auszeit. Es besteht auch die Möglichkeit früher in Rente zu gehen.

Beispiele für Arbeitszeitmodelle wie diese gibt es viele. So gibt es beispielsweise Unternehmen bei denen Arbeitnehmer pro Jahr eine bestimmte Stundenanzahl ansammeln müssen. Dazwischen können sie sich die Arbeitszeit ganz flexibel so einteilen wie sie möchten.

Vorteile und Nachteile

Vorteile

  • früherer Ausstieg aus dem Berufsleben ist möglich
  • sehr flexible Gestaltung der Arbeitszeit
  • kann, wenn der neue Arbeitnehmer es möglich macht, bei einem Jobwechsel übertragen werden

Nachteile

  • Verlust des Anspruchs bei Insolvenz des Unternehmens

Fazit

Wie die Arbeitszeitmodelle Übersicht zeigt gibt es viele verschiedene Arbeitszeitmodelle, die sich untereinander mal mehr und mal weniger unterscheiden. Welche Arbeitszeitmodelle für einen individuell in Frage kommen, entscheidet der persönliche Anspruch und die individuellen Lebensumstände.

Auch wenn viele Arbeitszeitmodelle auf den ersten Blick sehr verlockend klingen, sollte man sich bevor eine Entscheidung gefällt wird, auch mit den Nachteilen auseinandersetzen. Sonst artet die vermeidlich flexible Arbeitszeit später doch in Stress aus, was für eine ausgewogene Work Life Balance natürlich nicht von Vorteil wäre.


Zum vorherigen Artikel im Bewerberleitfaden:

2.2 Verkaufspsychologie

Zum vorherigen Artikel im Bewerberleitfaden:

3. Bewerbungsarten

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