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Praktikum: Was erwarten Unternehmen von ihren Praktikanten?

Praktikum: Was erwarten Unternehmen von ihren Praktikanten?

Ärger im Praktikum entsteht nicht selten dadurch, dass die Praktikanten nicht den Erwartungen des entsprechenden Unternehmens gerecht werden. Die Erwartungen an die Berufseinsteiger variieren in der Arbeitswelt zum Teil sehr stark. So werden die Anforderungen in der Praxis von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Vor allem die Art des Praktikums ist hierbei von großer Bedeutung. Was genau die Anforderungen an Praktikanten gestellt werden und welche Erwartungen Unternehmen dabei haben, verrät der folgende Artikel.

Der Sinn und Zweck eines Praktikums

Ein Praktikum hat grundsätzlich die Funktion, in einer begrenzten Zeit spezifische Kenntnisse durch die praktische Mitarbeit in einem Betrieb zu vertiefen bzw. zu erlernen. Im Prinzip sollen Berufseinsteiger wie beispielsweise junge Talente auf diese Weise den beruflichen Alltag kennenlernen. Für Unternehmen bietet das temporäre Arbeitsverhältnis zudem die Möglichkeit, langfristig neue Fachkräfte zu gewinnen.

So lassen sich Fähigkeiten und Talente von potenziellen Nachwuchskräften bei der praktischen Arbeit im eigenen Betrieb sehr viel besser einschätzen als in anderen Verfahren. Aufgrund der genannten Eigenschaften sind Praktika ein ideales Mittel für den Berufseinstieg. Wer bei der praktischen Arbeit in einem Betrieb überzeugt, hat in aller Regel sehr gute Chancen, wenn es um die Bewerbung auf eine Festanstellung geht.

Auch wer sich nicht in derselben Firma bewerben will, profitiert nachhaltig von einem erfolgreich absolvierten Praktikum. So ist Berufserfahrung in Form von Praktika auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt.

Praktikum ist nicht gleich Praktikum: Die verschiedenen Praktika im Überblick

Trotz der allgemeinen Definition des Begriffs existieren durchaus verschiedene Formen von Praktika. Während manche Praktika in erster Linie der Berufsorientierung dienen, sind die zeitlich begrenzten Arbeitsverhältnisse häufig ebenfalls Teil einer Ausbildung. Ob Wahlpflichtpraktikum im Studium oder klassisches Schülerpraktikum: In den meisten beruflichen Ausbildungen sind Praktika ein fester Bestandteil des Lehrplans.

Auch bei der Bundesagentur für Arbeit gehören Praktika bei Förderungen der beruflichen Weiterbildung fest mit dazu. Je nach Art des Praktikums, werden dabei unterschiedliche Anforderungen an die Bewerber gestellt. So gelten für Studenten mit spezifischem Fachwissen zum Beispiel ganz andere Maßstäbe als für Schüler, die lediglich in einen Berufszweig hereinschnuppern wollen.

Leider kommt es in der Praxis immer wieder vor, dass Firmen hier nicht sehr genau differenzieren. Sind die Anforderungen allerdings zu hoch bzw. zu niedrig, führt das wiederum schnell zu Ärger im Praktikum.

Was sind die Forderungen der Unternehmen im Rahmen eines Praktikums?

Während an Schüler nur sehr allgemeine Anforderungen gestellt werden, liegt die Messlatte bei Studenten deutlich höher. So stellen Unternehmen in Bezug auf die Bewerbung an Studierende nicht selten dieselben Anforderungen wie an Absolventen. Diese Entscheidung ist darauf zurückzuführen, dass in den Augen vieler Firmen das Praktikum die Basis für eine spätere Anstellung darstellen soll.

Vor allem bei sogenannten Praktikantenbindungsprogrammen sind die Erwartungen sehr hoch. Hierbei handelt es sich um Angebote, bei denen die besten Praktikanten nach dem Ablauf der Zeit an das Unternehmen gebunden werden sollen. Bei Praktika, die der beruflichen Orientierung dienen sollen, werden hingegen eher grundlegende Eigenschaften gefordert.

Welche allgemeingültigen Anforderungen werden von Unternehmen gestellt?

Wer Ärger im Praktikum schon im Vorfeld vermeiden will, sollte in jedem Fall die Grunderwartung an einen Mitarbeiter erfüllen. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit äußerst wichtige Punkte. Völlig egal ob Vorstellungsgespräch oder normaler Arbeitsalltag: Das pünktliche Erscheinen ist einer der wichtigsten Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Praktikum. Ein Stolperstein ist hier nicht selten der Weg zur Arbeit.

So passiert es im Alltagsstress schnell, dass ein unvorhergesehener Stau den Anfahrtsweg deutlich verlängert. Aus diesem Grund sollten Betroffene immer genug Zeit für derartige Szenarien einplanen. Doch nicht nur das eigene Erscheinen ist in Bezug auf die Pünktlichkeit von Bedeutung, sondern ebenfalls im Hinblick auf die Bearbeitung von Aufgaben. Werden die zugeteilten Aufgaben gründlich und termingerecht erledigt, signalisiert das ein hohes Maß an Zuverlässigkeit.

Zoff im Praktikum verhindern durch das persönliche Auftreten

Das allgemeine Betriebsklima wird in der Praxis sehr stark von dem zwischenmenschlichen Umgang bestimmt. Vor allem Differenzen mit Kollegen und Vorgesetzten führen hier schnell zu Ärger im Praktikum. Grundsätzlich erwarten Unternehmen, dass ein Praktikant offen und mit Respekt auf andere Mitarbeiter zugeht. Da ein Praktikant in den meisten Fällen eine Sonderstellung einnimmt, ist das in der Realität nicht immer ganz so einfach. So kann im Prinzip jeder vom Azubi bis zum Personalchef dem Praktikant Aufgaben und Anweisungen geben.

Reagiert der Praktikant dabei besserwisserisch oder sogar aufmüpfig, führt das über kurz oder lang zu Zoff im Praktikum. Auch bei starken Differenzen oder einem despektierlichen Auftreten des Gegenübers, sollten Praktikanten stets sachlich und freundlich bleiben. Auf keinen Fall sollten Praktikanten Öl ins Feuer gießen und sich auf Gedulds- oder Machtspielchen einlassen.

Initiative zeigen und motiviert ans Werk gehen: Ein universelles Erfolgsrezept

Das Zeigen von Initiative ist ebenfalls eine Anforderung, die in fast allen Bereichen an jeden Praktikant gestellt werden. Auch wenn die Arbeit in einem unbekannten Betrieb mit fremden Menschen zu Beginn einschüchtern wirken kann, muss sich der Praktikant selbstständig bemerkbar machen können. Vor allem das Erkennen von anfallenden Arbeiten oder das Bereitstellen für verschiedene Aufgaben sind hier wichtige Faktoren.

So wird in vielen Betrieben erwartet, dass ein Praktikant anderen Mitarbeitern aktiv seine Hilfe anbietet, anstatt darauf zu warten, dass jemand seine Unterstützung einfordert. Damit das funktionieren kann, muss der Praktikant entsprechend motiviert sein. Auch eine hohe Motivation für die Arbeit wird von Unternehmen generell erwartet. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob der Praktikant eine anspruchsvolle oder aber eine langweilige Tätigkeit zugeteilt bekommt.

Grundkenntnisse und Qualifikationen sind Teil der Erwartungshaltung

Zwar unterscheiden sich die Anforderungen in Bezug auf Schul- und Studienfächer stark von Bereich zu Bereich, prinzipiell werden Basiskenntnisse in essentiellen Fächern aber bei fast allen Unternehmen gefordert. Vor allem fundamentale Mathematik- und Rechtschreibkenntnisse sind hier wichtige Voraussetzungen. Insbesondere in Bürounternehmen werden die Beantwortung von Emails oder die Überprüfung einzelner Rechnungen gerne dem Praktikant überlassen.

Auch grundlegende Computerkenntnisse sind häufig eine Grundvoraussetzung. Bei Studenten in höheren Semestern werden zudem häufig spezifische Kenntnisse erwartet. Wer hier nur für die Klausuren auswendig gelernt und essentielle Informationen danach wieder vergessen hat, muss vom Unternehmen wieder mühsam auf den notwendigen Wissensstand gebracht werden.

Die Praktikumsvergütung: Welche Bezahlung kann man bei einem Praktikum erwarten?

Ärger im Praktikum entsteht nicht selten durch die Vergütung. Während eines Praktikums steht generell die Ausbildung im Vordergrund, was dazu führt, dass in den meisten Fällen die Praktikumsvergütung nicht sehr hoch ausfällt. Aus diesem Grund wird hier auch häufig von der Generation Praktikum bzw. Generation Y gesprochen.

Mit dieser Bezeichnung wird zum Ausdruck gebracht, dass junge Menschen, die in den 1990er Jahren bzw. den frühen 2000er Jahren geboren wurden, häufig nicht oder unterbezahlten Tätigkeiten nachgehen müssen. Und in der Tat ist die gesetzliche Regelung in Bezug auf die Vergütung sehr unübersichtlich. Nach dem deutschen Recht ist ein Praktikant nämlich kein Arbeitnehmer im eigentlichen Sinn.

Durch die Einführung der Mindestlohnregelung wurden diese allerdings teilweise mit Arbeitnehmern gleichgestellt, insofern sie spezifische Voraussetzungen erfüllen. In diesem Fall muss das Unternehmen auch bei der Ausübung eines Praktikums den Mindestlohn zahlen.

Welche Ausnahmen gibt es im Zusammenhang mit der Regelung?

Prinzipiell muss der Mindestlohn nur dann gezahlt werden, wenn kein Ausnahmetatbestand vorliegt. Ausnahmen liegen vor, wenn es sich zum Beispiel um ein Pflichtpraktika wie beispielsweise ein Wahlpflichtpraktikum handelt. Auch Orientierungspraktika gelten als Ausnahmetatbestand. Neben den genannten Ausnahmen fallen ebenfalls Praktika im Rahmen der Ausbildung sowie des Studiums unter diese Regelung.

Eine weitere Regelung betrifft spezielle Praktika, die weder Ausbildungs- noch Berufsverhältnisse sind. Praktika dieser Art dienen dem Erwerb von beruflicher Erfahrung oder fachspezifischen Kenntnissen und fallen unter das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Das BBiG verpflichtet Unternehmen zu der Zahlung einer angemessenen Vergütung.

Die recht schwammige Formulierung führt oft zu Ärger im Praktikum. Grundsätzlich gilt, dass die Vergütung hier mindestens 80 Prozent von dem tarifgebundenen Lohn betragen sollte. Diese Regelung ist nicht auf studien- oder schulbegleitende Praktika übertragbar.

Praktikumsvergütung: Generation Y im Nachteil?

Wer sein Praktikum im Rahmen seiner Schul- oder Studienzeit absolviert, sieht sich häufig von der Generation Praktikum betroffen, da für diese Gruppen kein gesetzlicher Vergütungsanspruch besteht. Trotz der teilweisen sehr hohen Forderungen der Unternehmen, besteht für Schüler und Studenten keine Leistungspflicht wie es zum Beispiel bei einem Dienstvertrag der Fall ist.

Ob Betroffene überhaupt eine Bezahlung erhalten ist dabei stark vom jeweiligen Unternehmen abhängig. Auch wenn eine Firma sich für eine Bezahlung ausspricht, gleicht diese in der Regel einer Aufwandsentschädigung. Im Prinzip handelt es sich hier um nichts anderes als eine freiwillige Beihilfe zur Finanzierung des Lebensunterhaltes.

Ärger im Praktikum: Was kann dagegen unternommen werden

Auch wenn ein Praktikant mit allen Mitteln versucht die Erwartungen eines Unternehmens vollständig zu erfüllen, kommt es nicht selten trotzdem zu Zoff im Praktikum. Ausschlaggebend für den Ärger im Praktikum sind dabei oft die Arbeitsbedingungen vor Ort. Ein klassischer Punkt ist hier nicht selten der eigene Arbeitsplatz. In vielen Fällen bekommt ein Praktikant keinen Arbeitsplatz im eigentlichen Sinn zugeteilt und muss da arbeiten, wo gerade Platz ist.

Um hier Zoff im Praktikum zu vermeiden, können Betroffene ihren Vorgesetzten einfach auf das Problem ansprechen. Zu beachten ist, dass die Anfrage nicht nur höflich formuliert, sondern gleichzeitig auch eine Lösung bereitstellen sollte. Ein weiterer Grund für Ärger im Praktikum sind unterfordernde Aufgaben.

Zwar gehören Botengänge und ähnliche Aufgaben zum täglichen Brot eines Praktikanten, allerdings können repetitive Tätigkeiten dieser Art schnell die Motivation beeinträchtigen. Auch hier ist eine offene Ansprache des Problems häufig die beste Lösung. Generell ist das direkte Gespräch mit Mitarbeitern ein wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Ein häufiges Problem im Rahmen von Praktika ist die Tatsache, dass der Praktikant nicht weiß, an wen er sich bei Problemen wenden kann. Auch hier ist Eigeninitiative eine effektiver Problemlöser. Eine gute Methode ist es, sich einen Mitarbeiter zu suchen, der einem selbst sympathisch erscheint. Alternativ können Praktikanten zu einer Person gehen, deren Arbeit sie besonders interessant finden. Wer Probleme mit dem Kennenlernen der Mitarbeiter im Unternehmen hat, sollte ruhig auf eigene Faust eine Vorstellungsrunde ins Leben rufen.

Was sind die aktuellen Jobtrends 2019 in Bezug auf Praktika?

Ein Blick auf die Jobtrends 2019 zeigt sehr deutlich, dass neben Dauerbrennern wie Jobs im Maschinen- und Automobilbau vor allem Berufe mit digitalem Schwerpunkt gefragt sind. Insbesondere der IT-Sektor ist im Zusammenhang mit Praktika äußerst beliebt. Dies hängt nicht zuletzt mit der fortschreitenden Digitalisierung zusammen, welche die Branche in den letzten Jahren zu einem wahren Boom verholfen hat.

Vor allem das große Arbeitsplatzangebot in Kombination mit den attraktiven Karrieremöglichkeiten machen den IT-Sektor dabei besonders interessant. Auch die große Flexibilität von digitalen Berufen ist hier ein wesentliches Argument.

Fazit: Ärger im Praktikum vermeiden und den Erwartungen gerecht werden

Wie sich zeigt, handelt es sich bei den Erwartungen im Zusammenhang mit Praktika um ein äußerst komplexes Thema. Da erfolgreiche Praktika die berufliche Karriere auf vielfältige Art und Weise beflügeln können, ist es wichtig, die individuellen Erwartungen eines Unternehmens zu kennen.

Nur wer genau weiß, was ein Betrieb von der eigenen Person erwartet, kann die Anforderungen wie gewünscht erfüllen. Das Erfüllen von Erwartungen ist ebenfalls wichtig, um unangenehmen Ärger im Praktikum bereits vorsorglich vermeiden zu können. Hier ist vor allem die Kommunikation mit Mitarbeitern und Vorgesetzten ein wichtiger Faktor.

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