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Effektive Selbstvermarktung – der schmale Grat zwischen selbstbewusst und überheblich

Effektive Selbstvermarktung – der schmale Grat zwischen selbstbewusst und überheblich

Selbstvermarktung ist ein neuer Begriff, der bis vor wenigen Jahre nicht existiert hat. Doch der Arbeitsmarkt ist im Laufe der Jahre immer umkämpfter geworden. Eine wachsende Zahl qualifizierter Arbeitskräfte kämpft um einen kleiner werdenden Pool von Jobangeboten. Jedes Jahr kommen fertige Studenten und Azubis in den Arbeitsmarkt, um mit erfahreneren Arbeitskräften zu konkurrieren.

Der Kampf um geeignete Arbeitsplätze wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass der Arbeitsmarkt von heute global ist. Arbeitskräfte aus Deutschland sehen sich mit hochqualifizierten Kandidaten aus anderen Ländern konfrontiert, die nach lukrativen Jobs suchen.

Bei so viel Konkurrenz ist es notwendig, alles zu tun, um sich hervorzuheben. Ein polierter Lebenslauf und ein auffälliges Anschreiben reichen nicht mehr aus, um einen Job zu bekommen. Die Mitarbeiter von heute müssen die Werkzeuge des Internets und des Marketings einsetzen, um ihre Fähigkeiten und Erfahrungen so zu präsentieren, dass sie sich nicht vom Rudel verschluckt werden.

Wie wichtig Selbstmarketing für die eigene Karriere ist

Eine Studie von IBM zeigt: Im Bezug auf beruflichen Erfolg zeigt sich, dass Performance/Leistung für 10 Prozent, Image für 30 Prozent und persönlicher Bekanntheitsgrad für bis zu 60 Prozent des beruflichen Erfolgs oder Misserfolgs verantwortlich sind.

Diese Studie wird häufig im Zusammenhang mit Selbstvermarktungsstrategien zitiert. Es muss jedoch betont werden, dass Leistung noch immer die Basis für den Erfolg ist. Wer eine erfolgreiche Karriere hat, tut etwas dafür und spricht nicht nur davon! Was wir von erfolgreichen Marken mit starkem Corporate Branding lernen, ist, dass Erfolg immer mehr mit der Realität als mit dem Image zusammenhängt.

Das gilt auch für den Menschen: Ohne Substanz (= Performance) ist jede Selbstvermarktungsstrategie bloß heiße Luft und langfristig nicht erfolgreich.

Die Erkenntnis der Studie sollte also nicht heißen, Image und Bekanntheitsgrad sind für Erfolg verantwortlich, sondern Image und Bekanntheitsgrad als Katalysator für gute Performance sind für beruflichen Erfolg verantwortlich.

Was versteht man unter Selbstvermarktung?

Selbstvermarktung, oder Selbstmarketing, hilft Dir, Dein Image und Deinen Ruf zu verbessern, um Deine Karriere voranzutreiben. Selbstmarketing wird manchmal auch als Personal Branding bezeichnet, da Branding-Tools verwendet werden, um ein Image um einen Mitarbeiter herum und nicht um eine Marke/ein Produkt aufzubauen.

Es bietet Dir mehr Möglichkeiten, Deine Werte, Fähigkeiten, Erfahrungen und Visionen potenziellen Arbeitgebern effektiv zu vermitteln. Erfolgreiches Selbstmarketing hilft Bewerbern dabei, sich von den Hunderten anderer Bewerber zu trennen, die möglicherweise für denselben Job konkurrieren.

Dabei gibt es eine Vielzahl an Strategien zur erfolgreichen Selbstpräsentation, mit denen sich Arbeitssuchende differenzieren können. Soziale Netzwerke zum Beispiel ermöglichen es, Profile zu erstellen, in denen Du Beispiele Deiner Arbeit präsentieren, Deine Erfahrungen hervorheben und Dich mit Arbeitgebern vernetzen kannst.

Persönliche Blogs bieten die Möglichkeit, Deine Expertise unter Beweis zu stellen und Branchentrends zu kommentieren. Tagungen, Messen und Konferenzen bieten die Möglichkeit, mit Arbeitgebern in Kontakt zu treten und einen persönlichen Eindruck zu hinterlassen. Ehrenamtliche Arbeit eignet sich perfekt, um auf subtile Art eine Aussage über Deine persönlichen Werte zu treffen.

Wer verfolgt Selbstmarketingstrategien?

Zwei Gruppen von Menschen profitieren am meisten von gelungenem Selbstmarketing.

Arbeitsuchende

Arbeitnehmer, die sich auf eine offene Stelle bewerben, eine Beförderung anstreben oder versuchen, den Job zu wechseln. Sie müssen Stellenangebote analysieren und dann ihre Fähigkeiten und Erfahrungen an den jeweiligen (potenziellen) Arbeitgeber anpassen und diese im Anschluss entsprechend vermarkten.

Innerhalb eines Unternehmens, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer internen Beförderung, lassen sich selbstverständlich andere Selbstvermarktungsstrategien anwenden, als auf dem externen Arbeitsmarkt – zum Beispiel wenn Du Dich beruflich verändern willst und Deine Strategien zur Selbstpräsentation an verschiedene Branchen anpassen musst.

Freiberufler

Sie sind die zweite Gruppe von Menschen, die auf aggressive Selbstvermarktung angewiesen sind. Sie arbeiten unabhängig und müssen in diesem Zusammenhang Verträge mit verschiedenen Auftraggebern abschließen.

Neukundenakquise, die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Beziehungen zu anderen Freelancern, Kunden und Fachleuten in der Industrie ist notwendig, um als Freelancer zu bestehen und ein beständiges Einkommen zu erwirtschaften. Diese unabhängigen Auftragnehmer müssen sich kontinuierlich selbst vermarkten, um Kunden über ihre Marke, ihre Fähigkeiten und ihren Ruf zu informieren.

Ziele von Selbstmarketing

1. Dem Arbeitgeber oder Kunden helfen, Dich sofort richtig einzuordnen und zu bewerten.

2. Aufbau eines Netzwerks mit wichtigen Akteuren der Branche.

3. Das Identifizieren deiner übertragbaren Fähigkeiten. Die Vermarktung dieser Fähigkeiten, nicht nur des beruflichen Werdegangs und der beruflichen Erfolge, führt zu einer höheren Nachfrage – d.h. zu mehr Bewerbungsgesprächen.

4. Andere Branchen identifizieren, in welche Deine übertragbaren Fähigkeiten passen. Die Branche, in der Du tätig bist, beeinflusst den Erfolg Deiner Karriere.

5. Das Identifizieren besonders erwähnenswerter beruflicher Erfolge. Diese variieren zum Teil stark in Abhängigkeit der Branche, in der du Dich bewirbst.

Tipps für effektive Selbstvermarktung

Bevor Du mit dem Marketing beginnst, musst Du Folgendes verstehen:

1. Was sind die Inhalte Deiner Selbstvermarktungsstrategie?

2. Wer ist das Ziel Deiner Selbstvermarktungsstrategie?

3. Warum hast Du dieses Ziel ausgewählt?

Darüber hinaus solltest Du dir folgende Fragen stellen und beantworten:

1. Was habe ich erreicht, wo bin ich jetzt und wo werde ich Karriere machen, wenn ich nichts unternehme?

2. Was möchte ich beruflich erreichen?

3. Wie erreiche ich, was ich will?

4. Wie setze ich meinen Plan in die Tat um?

5. Was muss ich ändern, wenn ich keinen Erfolg habe?

5 Punkte für eine erfolgreiche Selbstdarstellung

Wissen: Welche Kenntnisse, Stärken und Fähigkeiten zeichnen Dich aus ( bspw. IT-Wissen, Führungserfahrung oder soziale Kompetenz)?

Charakter: Welche Eigenschaften und Werte kennzeichnen Dich? Was schätzen Deine Kollegen an Dir (Pünktlichkeit, Integrität, Ehrlichkeit)?

Rolle: Wie möchtest Du wahrgenommen werden? Deine Rolle und Dein Charakter müssen in Harmonie sein, damit Dein Profil authentisch ist.

Präsenz: Präsentiere Dich auf den richtigen Social Media-Plattformen mit Nachrichten, die Deine Selbstdarstellung unterstützen. Hier ein Tweet, dort ein LinkedIn-Beitrag – sprich über Deine Erfolge! Persönliche Gespräche bei Veranstaltungen oder Branchenseminaren sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, sich zu positionieren.

Aussehen: Zieh Dich für den Job an, den Du möchtest – Dein Stil und Dein Auftreten sollte Dein Gesamtbild unterstützen.

Zur erfolgreichen Selbstpräsentation gehört jedoch noch einiges mehr. Sie sollte subtil sein! Selbstvertrauen hat einen bitteren Geschmack, wenn es an Selbstbeweihräucherung erinnert. Du möchtest die Unterstützung Deiner Kollegen und willst eine positive Arbeitsplatzkultur aufbauen.

Vergifte die Luft nicht mit Arroganz. Erwähne stattdessen die hervorragenden Leistungen der Kollegen, ohne Deine eigene Arbeit herunterzuspielen. Wenn Du Kollegen als Teil des Erfolgs lobst, wird dies auch zeigen, dass Du ein Teamplayer bist.

Die Leistungsbeurteilung

Mach Dir Leistungsbeurteilungen zu Nutze! Eine Leistungsbeurteilung muss keine einseitige Konversation sein. Insbesondere für schüchterne oder introvertierte Mitarbeiter kann es als privatere Möglichkeit genutzt werden, um ihre besonderen Leistungen hervorzuheben. Vielleicht fühlst Du Dich zunächst unbehaglich, aber je mehr Du übst, desto leichter wird Dir sicheres Auftreten fallen.

Führungskräfte sind wichtig!

Konzentriere Dich auf Führungskräfte! Nachforschungen haben ergeben, dass es am effektivsten ist, vor dem eigenen Chef über die eigene Leistung zu sprechen, da er wahrscheinlich vor anderen wiederholen wird, was Du gesagt hast, ohne sich dessen bewusst zu sein – ähnlich wie die Validierung durch Dritte. Du erhältst Anerkennung und Lob für Deine Arbeit, ohne als Showoff rüberzukommen.

Wenn Du Deinem Chef sagst, wie großartig Du bist, denkt er auch wahrscheinlich eher an Dich, wenn es Zeit für Beförderungen ist. Ob Du es glaubst oder nicht, Chefs suchen immer nach dem nächsten Mitarbeiter, der bereit ist, befördert zu werden. Sprich mit Deinen Vorgesetzten über die Fähigkeiten und das Know-how, das Du zur Erreichung der Geschäftsziele des Unternehmens einbringst.

Positioniere Dich als versierten Problemlöser, der bereit ist, die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen.
Selbstvertrauen und sicheres Auftreten sind steter Bestandteil aller dieser Maßnahmen.

Im Vernetzungsprozess ist es wichtig zu wissen, wo sich Arbeitgeber treffen. Leute, die nach Technologiejobs suchen, suchen möglicherweise nach Blogs oder hochkarätigen Message Boards, um Verbindungen herzustellen.

Umgekehrt kann jemand auf der Suche nach Arbeit als Koch an Kochvorführungen oder Bauernmärkten teilnehmen, um mit den an Essen interessierten Menschen in Kontakt zu treten. So wie traditionelle Vermarkter auf Kunden abzielen müssen, müssen Selbstvermarkter auf bestimmte Arbeitgeber abzielen.

Fazit

Im umkämpften Arbeitsmarkt von heute ist eine starke und gut durchdachte Selbstmarketingstrategie nicht mehr nur ein „nice to have“, sondern ein absolutes Muss – egal, ob als Bewerber auf eine offene Stelle, eine Beförderung oder als freiberuflich oder selbstständig Tätiger. Ein guter Lebenslauf und sicheres Auftreten alleine reichen nicht mehr.

Stelle sicher, dass die Arbeit konsistent ist, einen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz bietet, mit den richtigen Personen geteilt wird und für Suchmaschinen und Benutzer gleichermaßen optimiert ist.

Die Schritte in diesem Artikel haben gezeigt, was deine persönliche Marke sein kann, wie Du sie aufbaust und wie Du sicherstellst, dass die richtigen Personen sie finden.


Zum vorherigen Artikel im Bewerberleitfaden:

5.2 Dresscode

Zum nächsten Artikel im Bewerberleitfaden:

5.4 Jobwechsel begründen

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