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Chef und Freund – funktioniert das? Vorsicht vor diesen Kumpelfallen

Chef und Freund – funktioniert das? Vorsicht vor diesen Kumpelfallen

Chef und Freund, eine Situation, die sich manchmal nicht vermeiden lässt. Allerdings keine einfache Situation, die im Arbeitsalltag zu diversen Problemen führen kann. Vielleicht hast Du das auch schon erlebt, Du bist mit jemand befreundet und derjenige wird befördert. Dein Freund ist nun Dein Chef. Die zweite Variante Du freundest Dich mit dem Chef an. Was auf den ersten Blick vorteilhaft und praktisch aussieht, kann sehr schnell zu einem Problem werden, und zwar für beide Seiten.

Diese Konstellation, Chef und Freund kann funktionieren, wenn beide Parteien sich an bestimmte Spielregeln halten. In vielen Fällen funktioniert sie jedoch eher nicht. Es ist enorm schwierig, privates und berufliches strikt voneinander zu trennen. Nur den wenigsten Menschen gelingt dies überhaupt.

Befreundet mit dem Chef?

Grundsätzlich muss man zwei Situationen unterscheiden. Entweder die Freundschaft besteht schon lange und man hat zusammen auf der gleichen Hierarchiestufe gearbeitet oder die Freundschaft entwickelt sich zwischen Chef und Mitarbeiter. Vom Kollegen zum Chef ist kein einfacher Weg. Du hast schon lange mit einem Kollegen gearbeitet und ihr habt zusammen über die Chefetage gelästert. Dein Kollege wird nun befördert und somit Dein Vorgesetzter.

Nun bist Du befreundet mit dem Chef. Zuerst wirst Du vermutlich ein wenig neidisch sein, weil er und nicht Du vom Kollegen zum Chef befördert wurde. Hier fangen die Probleme eigentlich schon an. Bis dato hast Du Feedback von Deinem Vorgesetzten erhalten, nun ist Dein Freund Dein Vorgesetzter. Ihm wird es schwer fallen Kritik zu üben und Du wirst gekränkt sein, wenn ausgerechnet Dein Freund Dich kritisiert. Manchmal lässt sich das jedoch nicht verhindern.

Auch Deine Kollegen werden hinter Deinem Rücken oder auch in Deinem Beisein diverse negative Dinge an dieser Konstellation finden. Alles was bis heute normal war, wird nun hinterfragt und häufig als Bevorzugung bewertet. Dein Stand bei den Kollegen wird nicht einfacher dadurch. Aus Bitten Deines Freundes werden nun Anweisungen. Es wird nun auch Dinge geben, die Dir Dein Freund nicht mehr erzählt. Du wirst sein Vertrauen infrage stellen und umgekehrt natürlich genauso. Wie Du siehst, vom Kollegen zum Chef ist für beide Parteien kein Spaziergang.

Chef und Freundschaft – was musst Du berücksichtigen?

Du musst daran denken, dass Freunde viel voneinander wissen, und zwar nicht nur auf beruflicher Ebene, sondern auch private Dinge sind bekannt. Es erfordert ein gewisses Maß an Feinfühligkeit hier keine Grenzen zu überschreiten. Das gilt für beide Seiten in der Konstellation Chef und Freund. Nur weil private Dinge vom anderen bekannt sind, heißt das noch lange nicht, dass sie für eigene Belange und Interessen genutzt werden dürfen, im Gegenteil.

Auch bei Gesprächen ist Vorsicht geboten. Du bist zwar befreundet mit dem Chef, aber er ist auch Dein Vorgesetzter. Unter Umständen hat er einen nicht unerheblichen Einfluss auf Deinen beruflichen Werdegang. Du darfst Kritik nicht persönlich nehmen und Chef und Freund muss wissen, welchen Hut er gerade aufhat. Ist er in dem Moment Chef oder Freund? Für beide Parteien gilt es sachlich zu bleiben. Du darfst nie vergessen, dass eine Führungskraft nicht die Stimmungskanone für das Team sein kann und durchaus auch unpopuläre Entscheidungen treffen muss und treffen wird. Das gehört zum Alltag eines Chefs.

In einigen Fällen können diese unpopulären Entscheidungen auch Dich treffen. Falls Fehler passieren oder Dinge nicht richtig laufen muss darüber gesprochen werden. Feedback zurückhalten und Konflikte nicht austragen, schadet dem Arbeitsklima und damit der ganzen Firma. Auch wenn Du mit Deinem Vorgesetzten befreundet bist, musst Du mit negativem Feedback und Kritik rechnen. Du hast Deine Präsentation gehalten, der Chef ist in keiner Weise mit Deiner Idee einverstanden.

Er wird sie kritisieren und Du wirst vermutlich nicht verstehen, warum ausgerechnet Dein Freund Dir in den Rücken fällt. Denk daran, es geht hier um die Sache, oder zumindest sollte es so sein. Achte immer darauf, dass Du privates und berufliches strikt trennst, erst recht wenn Du befreundet bist mit dem Chef. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Das ist sicher nicht immer einfach, aber der einzige Weg um in dieser Konstellation miteinander auch weiterhin gut auszukommen.

Befreundet mit dem Chef – Diese Schwierigkeiten gibt es?

Stelle Dich auf neidische Kollegen ein. Bist Du mit dem Chef befreundet, wird Deine Gehaltserhöhung nie Deiner Leistung zugeschrieben, sondern grundsätzlich der Bevorzugung durch den Vorgesetzten. Du weißt, dass Du die Gehaltserhöhung für Deine Leistung erhalten hast, Deine Kollegen werden das sicher nicht so sehen. Freunde machst Du Dir damit schon mal nicht. Das gilt natürlich in der gleichen Weise bei Beförderungen.

Bis zu der Beförderung Deines Kollegen zu Deinem Vorgesetzten konntest Du durchaus auch ein Mal einen Tag im Büro absitzen, ohne besonders produktiv zu sein. Du bist vielleicht nicht fit, aber für eine Krankmeldung reicht es nicht. Du konntest das Deinem Kollegen auch genauso sagen. Das solltest Du nun lieber lassen. Dein Freund ist nun Dein Vorgesetzter und findet es bestimmt nicht mehr besonders lustig, wenn Du den Tag mit Solitäre spielen verbringst, auf Firmenkosten.

Es ist also Vorsicht geboten bei dem, was Du tust und was Du sagst. Im Notfall lieber nichts sagen, als den Vorgesetzten zu provozieren. Er sieht das heute aus einer anderen Perspektive. Schwierig wird die Situation Chef und Freundschaft auch dann, wenn eine Kündigung droht. Es spielt hier nicht unbedingt eine Rolle, ob diese von der Seite des Unternehmens oder von Deiner Seite erfolgt. Kündigst Du, musst Du das Deinem Freund mitteilen und daran denken, dass Du ein Zeugnis benötigst, und zwar vermutlich von ihm.

Er muss die Stelle neu besetzen, einen geeigneten Mitarbeiter finden und diesen einarbeiten. Das ist kostenintensiv und zeitaufwendig. Erhältst Du die Kündigung durch das Unternehmen, so muss Dein Freund und jetziger Vorgesetzter Dir dies mitteilen. Du wirst vermutlich enttäuscht und gekränkt sein. Schließlich hast Du Dich darauf verlassen, dass Dein Freund Deine Position schützt und ein anderer gehen muss. Du siehst, es gibt jede Menge Potenzial für Schwierigkeiten.

Was kannst Du tun, damit es funktionieren kann

Es muss nicht nur das Verhältnis zum Chef als Freund betrachtet werden, sondern auch das Verhältnis zu den Kollegen. Verhalte Dich immer diskret, und zwar in beide Richtungen. Hat Dir Dein Freund als Vorgesetzter etwas im Vertrauen erzählt, sollte es auch vertraulich bleiben. Erfährst Du von Kollegen etwas, was nicht zwingend für die Ohren Vorgesetzten bestimmt ist, solltest Du es auch für Dich behalten.

Bleibe immer kollegial und vermittle den Kollegen nicht das Gefühl, dass Du etwas Besseres bist oder eine Sonderbehandlung erhältst. Auch besondere Rechte solltest Du Dir nicht herausnehmen. Zum einen bringst Du die Kollegen gegen Dich auf und zum anderen Deinen Vorgesetzten. Je nach Konstellation in der Firma fällt das auf ihn zurück und führt dazu, dass seine Führungsqualitäten und seine Kompetenzen angezweifelt werden.

Auch wenn Du mit dem Chef befreundet bist, solltest Du mit den Kollegen vernetzt bleiben und Dich nicht ausgrenzen. Es sind Deine Kollegen und ihr müsst miteinander arbeiten. Es arbeitet sich um einiges besser und leichter, wenn das Betriebsklima gut ist und sich die Beteiligten wohlfühlen. Gehst Du immer eigene Wege und vermittelst den Kollegen das Gefühl, Du gehörst nicht dazu, wird es irgendwann auch so sein. Damit schadest Du Dir selbst. Die Atmosphäre am Arbeitsplatz wird schlechter und es macht keinen Spaß mehr zusammen zu arbeiten.

Welche Kriterien zählen?

Chef und Freundschaft beinhaltet einige Schwierigkeiten und Probleme. Wie und ob diese Konstellation funktioniert, hängt von einigen Kriterien ab. Ein entscheidendes Kriterium ist die Dauer der Freundschaft. Besteht die Freundschaft bereits länger, stehen die Chancen gut, dass es auch in dieser Konstellation funktioniert. Bei jüngeren Freundschaften wird es schwieriger, einfach, weil man sich noch nicht so gut kennt und vorsichtiger ist.

Wichtig ist natürlich auch die Frage, wie gut kennen sich der Chef und der befreundete Mitarbeiter. Es kann durchaus auch unangenehm empfunden werden, wenn der eigene Chef zu viel weiß. Viele Dinge hast Du Deinem Freund erzählt, Deinem Vorgesetzten würdest Du vieles nicht erzählen. Wie gut können beide Parteien berufliches und privates voneinander trennen? Diese Trennung ist ein sehr wichtiges Kriterium und wird schlussendlich einen großen Anteil daran haben, ob die Konstellation der Chef als Freund funktioniert oder nicht. Ein weiteres Kriterium ist die Atmosphäre im Job.

Der Respekt gegenüber dem Vorgesetzten sollte auch im Rahmen einer Freundschaft vorhanden sein. Das gilt selbstverständlich auch in die andere Richtung. Fehlt der Respekt in dieser Konstellation, ist sie eigentlich zum Scheitern verurteilt. Wobei das generell für alle Beziehungen gilt. Respekt gehört zu den Grundvoraussetzungen für einen vernünftigen und konstruktiven Umgang. Nicht vergessen solltest Du das Empfinden und das Gefühl Deiner Kollegen.

Wenn Du ständig Lästereien oder Mobbing ausgesetzt bist, wirst Du nicht mehr viel Freude bei Deiner Arbeit haben. Dein Job wird zum puren Stress. Du musst nicht nur mit der herrschenden Atmosphäre leben, sondern auch damit klar kommen, dass Du keine Unterstützung von Deinen Kollegen erhalten wirst, im Gegenteil.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Eine Möglichkeit ist, dass die Zusammenarbeit für beide Parteien in dieser Konstellation funktioniert. Ist dies nicht der Fall, solltest Du darüber nachdenken in eine andere Abteilung zu wechseln oder in einem anderen Unternehmen anzufangen. Die Freundschaft lässt sich dann vermutlich erhalten, Du bist weiterhin befreundet mit dem Chef, aber er ist nicht mehr Dein Vorgesetzter. Privat ist dann wirklich privat und Dein neuer Vorgesetzter ist Dein Vorgesetzter und nicht Dein Freund.

Das kann durchaus eine entspannende Wirkung in vielerlei Hinsicht bewirken. Falls Du merken solltest, dass die Konstellation der Chef als Freund nicht funktioniert ist, es sicher die bessere Lösung die Abteilung oder das Unternehmen zu wechseln. So lassen sich massive Probleme vermeiden, die unter Umständen negative Auswirkungen auf Deine berufliche Laufbahn haben können.

Fazit

Die Konstellation Chef und Freundschaft sieht auf den ersten Blick gut aus und verspricht Vorteile. Sie bringt jedoch auch eine Menge Risiken, Nachteile und Probleme mit sich. Im schlimmsten Fall schadest Du Deiner Karriere und gefährdest obendrein eine gute Freundschaft.

In solchen Fällen ist es deutlich besser sich nach einem anderen Job umzusehen. Du hast nichts gewonnen, wenn Du zwar mit dem Chef befreundet bist, aber es eigentlich nicht funktioniert und es funktioniert in den seltensten Fällen. Viele Probleme, zwischenmenschliche Schwierigkeiten und persönliche Empfindungen bieten eine Menge Potenzial, um die Atmosphäre am Arbeitsplatz unerträglich werden zu lassen.

Je nach Art und Charakter der Einzelnen gibt es Situationen und Konstellationen, in denen es funktioniert, aber sicher nicht in der Mehrheit der Fälle. Wenn persönliche und private Dinge dann dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit nicht mehr funktioniert oder die Parteien sich in Ihrer beruflichen Laufbahn schaden, ist die bessere Entscheidung immer ein Wechsel. Sinnvoll ist es natürlich rechtzeitig nach einer Alternative zu suchen und nicht erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist.

Nicht alles was nach Vorteil aussieht, ist auch wirklich ein Vorteil. Im Gegenteil in diesem Fall bringt der scheinbare Vorteil eher Nachteile und Schwierigkeiten mit sich. Die Probleme überwiegen meistens. Erhalte die Freundschaft und vermeide Probleme uns Schwierigkeiten mit dem Vorgesetzten und den Kollegen.

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